Buddenbrooks, jüdisch

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daniel d Avatar

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Diese Geschichte einer jüdischen Familie im Lübeck am Ende des Kaiserreichs macht schon nach den ersten Seiten Lust auf mehr. Das Leben im „kleinsten Staat des Deutschen Reiches“ wird nicht nur anhand der Familie, sondern auch am Beispiel zahlreicher anderer Personen aus allen gesellschaftlichen Schichten farbig und humorvoll beschrieben. Dabei gelingt es der Autorin wunderbar, nicht nur Sympathie für ihre teilweise skurril gezeichneten Figuren zu wecken, sondern sie gleichzeitig mit einem leicht spöttischen Blick von außen zu betrachten. Das alles geschieht in einer bildreichen, „saftigen“ Sprache, die keine Langeweile aufkommen lässt (möglicherweise im Gegensatz zu den Erinnerungen, die der eine oder andere Leser an die „Buddenbrooks“ haben mag).
Gleichzeitig ist die Geschichte durch die Auseinandersetzung mit dem tief in der Gesellschaft verwurzelten Antisemitismus auch heute aktuell. Unbedingt empfehlenswert!