Sprachlich schöner Kaiserreich-Roman
Inger-Maria Mahlke arbeitet in "Unsereins" geschickt mit hübschen Meta-Ebenen, führt uns aus der Perspektive eines fallenden Regentropfens in ihr sprachlich unheimlich dichtes Histo-Drama ein und verfremdet selbst dessen Geschichte durch eine zusätzlich aufgepfropfte und bewusst anachronistische Kinofilm-Analogie. Das verdient schon Beifall, und ist dennoch erst der Einstieg in eine Erzählung aus der bürgerlichen Enge des kaiserlichen Lübecks, in der natürlich auch Thomas Mann eine Rolle spielen wird. Besonders auffällig: Mahlkes trocken-nordischer Humor, mit dem sie ihre Figuren charakterisiert und treffsicher anhand von Listen fast beiläufig ein ganzes Leben in wenige Worte zu kleiden vermag. Wirklich ein Ausnahmewerk.