Es ist ein beeindruckender Roman, den Mahlke den Lesern präsentiert, angesiedelt zwischen den Jahren 1890 bis 1906. Neben der Familiengeschichte der bürgerlichen und großen jüdischen Familie Lindhorst taucht der Leser auch in die Welt der Dienstboten bzw. Dienstmädchen, der Haushalte, der Ratsdiener und der Lohndiener ein. Auch einen Kunstsammler und eine Malerin lernt er kennen, gelungen auch der kleine Seitenhieb auf Thomas Mann, der im Roman als "Pfau" auftaucht und recht arrogant daherkommt. Interessant ist die Perspektive, aus der der Roman beginnt, gewählt. Wie einer Regentropfen nähert sich der Leser der Stadt und ihren Bewohnern und taucht gleich in deren Alltag ein. Die Geschichte der Lindhorsts und ihrer Bediensteten sowie des Ortes Lübeck wird in mehreren Handlungssträngen aufgefächert und vermittelt ein detaillierte Bild der damaligen Begebenheiten. Auch wenn der Schreibstil es dem Leser nicht einfach macht, so ist das Buch eine durchaus lohnende Lektüre.