Wie kann ein Herz verschwinden?

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Mit den Dystopien ist das so eine Sache: Ich habe schon einige Zeit lang keine mehr gelesen, die mich vollumfänglich überzeugt hat. Bei "Unsre verschwundenen Herzen" von Celeste Ng habe ich aber große Hoffnung. Zum einen weil der Autorin ein Ruf vorauseilt, schwierige Themen literarisch ansprechend aufbereiten zu können, zum anderen weil mich die Leseprobe absolut einnehmen konnte. Da ist Bird, der Protagonist, ein Junge, der nicht sein darf, wer er ist, in einer Welt, die seinem Innersten im Grunde feindlich gegenüber steht. Diese Welt finde ich unfassbar interessant - eben weil sie kein rein imaginäres Fantasiekonstrukt zu sein scheint, sondern sich an den politischen und soziokulturellen Bedrohungen unserer Gegenwart orientiert.
Die radikale Rechte mit ihren faschistisch religiös-getarnten Ideologien gewinnt in der amerikanischen Gesellschaft schon seit Jahren immer mehr an Macht und bringt das politische Gleichgewicht ins Wanken. Ich würde gerne lesen, wie Celeste Ng als asiatisch-stämmige Amerikanerin dieses Problem in ihrem Buch aufarbeitet.
Außerdem habe ich Bird jetzt schon in mein Herz geschlossen, möchte mich mit ihm gemeinsam auf die Suche nach seiner Mutter begeben und herausfinden, ob es einen Weg gibt PACT zu beenden und das autoritäre Regime dahinter zu stürzen. Ich will wissen, was es mit der Sinnbildlichkeit der verschwundenen Herzen auf sich hat (vom Staat geraubte Kinder?) und ob sie wiedergefunden werden können!
Den Schreibstil der Autorin empfinde ich bisher als eindringlich und atmosphärisch, sodass ich bereits nach der Leseprobe emotional involviert bin.
Ich würde mich wirklich sehr über das Buch freuen!