Rassismus und Patriotismus in den USA

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
missmarie Avatar

Von

Celeste Ng ruft in ihrem neuen Roman die Schattenseiten eines übermäßigen amerikanischen Patriotismus auf. Der Wunsch, das Amerikanische - was auch immer das sein soll - zu bewahren, führt zu einer regelrechten Regulierungswut, die auch vor den Namen der Kinder nicht haltmacht. Und so darf sich Noah nur solange Bird nenne, wie seine Mutter dafür kämpft, dass er sich eine eigene Bezeichnung geben darf. Ng erzählt diese einschneidende Episode aus der Sicht des Jungen so banal-alltäglich, dass der Leser merkt, dass die neuen kulturellen Grenzen Amerikas ihm zwar Unannehmlichkeiten bereiten, aber doch zu den Gegebenheiten gehören.

Mich hat die Leseprobe bereits überzeugt, weil darin aufgezeigt wird, wir alltäglich Rassismus und Beschränkung unter dem Tarnmantel einer guten Sache sein kann. Ng spielt mit ihrem Setting auf die Asiatenfeindlichkeit an, die sich während der Corona-Krise bemerkbar gemacht hat. Dieses Thema wurde bisher kaum literarisch umgesetzt.