Celeste Ngs scharfen Blick auf die Gesellschaft entgeht nichts. Schon in "Was ich euch nicht erzählte" und "Kleine Feuer überall" entging ihr keine Gefühlsregung ihrer Charaktere, sie hat ein richtiges Gespür für das Zwischenmenschliche, findet die richtigen Worte für Dinge, die keiner ihrer Charaktere ausspricht. Als Leserin weiß ich dank ihrer Beobachtungsgabe genau, was in ihren Figuren vorgeht. So auch bei Bird. Ich kann mich gleich in ihn hineinversetzen, fiebere mit ihm und ersehne genau wie er, dass er bald zu seiner Mutter findet. Auch kann ich mir dank Ng gut vorstellen, wie sein Leben aussieht, welche Konflikte überall schwelgen. Ich bin gespannt, wie Bird zu seiner Mutter findet. Und was es für sie bedeutet hat, ihr eigenes Kind zu verlassen. Denn kennt man Romane von Ng, bleibt dies nicht unbeantwortet.