Schon nach wenigen Seiten hat der Text Sogwirkung entfaltet

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Celeste Ng ist eine Meisterin im Beschreiben zwischenmenschlicher Beziehungen und Abgründe. Schon in der Leseprobe zeigt sich, dass es ihr auch dieses Mal wieder gelingt, den Leser in die Gefühlswelt der Protagonisten eintauchen zu lassen.

Bird vermisst seine Mutter, die seit Jahren verschwunden ist. Jegliche Fremdeinflüsse und Aktivitäten, die die Stabilität und den vermeintlichen Frieden im Staat gefährden könnten, werden sofort von den Behörden unterbunden. Langsam dämmert Bird, dass ihre asiatische Herkunft und ihr Beruf als Dichterin möglicherweise der Grund für das Verschwinden waren. Sein Vater hat jedenfalls alles getan, um die Erinnerung an die Mutter zu tilgen. Es gibt nichts mehr, was an sie erinnert. Als dann eines Tages Post für Bird ankommt, weiß er, dass sie von seiner Mutter ist, denn niemand sonst nennt ihn noch Bird. Aber was hat die Nachricht, die nur aus kleinen Zeichnungen besteht zu bedeuten?

Wie schon in ihrem Vorgänger "Kleine Feuer überall" beweist die Autorin auch hier wieder, welch grandiose Geschichtenerzählerin sie ist. Auch das düstere Bild einer Gesellschaft, die so rigide auf jede Art von Andersartigkeit reagiert ist erschreckend nah an der Realität. Schon in den wenigen Seiten Leseprobe entwickelt auch dieser Text wieder so schnell Sogwirkung, dass man gleich weiterlesen möchte.