Dystopisch und real

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
katzenkind Avatar

Von

Der zwölfjährige Noah, von seiner vor Jahren verschwundenen Mutter liebevoll 'Bird' genannt, lebt mit seinem Vater, einem ehemaligen Professor beengt auf einem College-Campus in einem dystopischen Amerika.

Dieses Amerika wird beherrscht von PACT, einem Gesetz, das alles unpatriotische und alles unamerikanische bekämpft. Die Gesellschaft ist eingeschüchtert und verängstigt, freie Meinungsäußerung und Freiheit der Bürger existieren nicht mehr.
Asiatische Mitbürger werden diskriminiert und ausgegrenzt, ihnen drohen Repressalien wie die Zwangsadoption ihrer eigenen Kinder.

Eines Tages erhält Bird Post von seiner verschwundenen, asiatisch stämmigen Mutter, über die er nicht viel weiß, da nie über sie gesprochen wird: Ein Blatt Papier bedeckt mit Zeichnungen von Katzen. Mehr enthält der Brief nicht. Trotzdem begibt sich Bird auf die Suche nach seiner Mutter.

Ceneste Ng gelingt es, eine düstere und bedrohliche Grundstimmung zu erschaffen und durch das gesamte Buch aufrecht zu erhalten. Die drohende Gefahr durch PACT lauert auf jeder Seite, in jeder Zeile. Sie lastet bedrückend auf den Protas und der Leserschaft. Die Geschichte ist spannend und interessant, die Nähe und Parallelen zur aktuellen gesellschaftlichen Situation in den USA sind erschreckend und unverkennbar.

Trotzdem habe ich einige Kritikpunkte : manche Begebenheiten waren mir zu vorhersehbar. Auch fehlte es an manchen Stellen an Tiefe. Versteht mich nicht falsch, das Thema des Romans hat mich keineswegs kalt gelassen, es ging mir nah, hallte nach, ließ mich nachdenklich zurück. Dennoch fehlt es mir an Emotionen. Auch verlor die Geschichte zum Ende hin ein wenig ihrer Spannung.
Trotz der kleineren Mängel würde ich eine Leseempfehlung, wegen des wichtigen Themas, aussprechen.