Eine sehr nahe Dystopie

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Celeste Ng ist mir als sehr gute Erzählerin bekannt, feine Charakterzeichnungen und der liebevolle Umgang mit den Charakteren und doch immer wieder sehr "schreckliche" Geschichten. Anfangs dachte ich bei diesem Buch "och nö eine Dystopie, jetzt gerade in unserem realen Wahnsinn?", aber ja doch.
Die Geschichte könnte in der Gegenwart oder in der nicht allzunahen Zukunft spielen. Die Ressourcen sind knapp und irgendeiner muss verantwortlich gemacht werden. Wir haben es bei Corona schon gemerkt, dass gerne Asiaten hergenommen werden als Ursprung des Übels. Wieso nicht mal alle diskrimieren? Auch nach 9/11 wurden Volksgruppen als Verursacher verfolgt und alles was nicht irgendwie aussieht wie die Pilgerväter oder Christoph Columbus kann ja kein "richtiger Amerikaner mit der wahren Gesinnung sein".
Das ist das Klima in dem der Roman spielt.
Bird muss mit seinem Vater in ärmlichen Verhälntissem aufwachsen, weil er nicht so aussieht wie der weisse Durchschnittsamerikaner und sein Vater ihn schützen will. Seine Mutter ist weg. Über seine Mutter wird nicht gesprochen.
Dann kommt eine Nachricht von ihr, die er entschlüsselt. Er macht sich auf die Suche nach ihr.
Celeste Ng lässt diese Drohkulisse diesen Zusammenbruch der Zivilgesellschaft auf uns los, aber nicht ohne die zarten und doch vorhandenen Widerstandsbewegungen. Es gibt einige wenige die sich gegen die neue Gesellschaftsordnung auflehnen, die hoffen auf ein Zurück.
Lasst die Herzen wieder leuchten!