Erschütternde Dystopie

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signalhill Avatar

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Schon "Kleine Feuer, überall" von Celeste Ng hat mich begeistert. Die Autorin begeistert durch ihre Themenwahl und ihren Schreibstil. Mit "Unsre verschwundenen Herzen" schreibt Ng eine Dystopie, die mich erschüttert hat, weil sie so nah am Möglichen liegt oder eine Entwicklung widerspiegelt, die durchaus möglich wäre. Das hat bei mir ein ungutes Gefühl hinterlassen.

Interessant ist - was Ng natürlich auch naheliegt - dass hier die asiatischen Amerikaner diskriminiert werden. Das ist eher ungewöhnlich, weil gerade Asiaten ja anders als Hispanics oder Schwarze einen guten Ruf haben, bzw. ihnen durchaus Respekt entgegen gebracht wird. Nicht so bei Ng.

Birds Mutter hat sich aufgrund ihrer asiatischen Herkunft schon vor drei Jahren unsichtbar gemacht. Alle müssen regelkonform nach PACT leben, besonders Asiaten werden ausgegrenzt. Doch Bird vermisst seine Mutter sehr und macht sich auf die Suche...

Beim Lesen war mir oft ein wenig mulmig, weil Ngs Zukunftsvision so nahe liegt und die Tendenzen in unserer bzw. der amerikanischen Gesellschaft aufzeigt. Patriotismus ist alles, regelkonform leben die Norm. Der Roman wirkt lange nach und regt zum Nachdenken an. Es ist ein Buch, das man so schnell nicht vergisst, das man nicht einfach weglegen kann. Es hat daher die vollen 5 Sterne verdient.