Große Leseempfehlung

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Unsre Verschwundenen Herzen von Celeste Ng, aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Brigitte Jakobeit, ist der dritte Roman der Autorin.

Der 12-jährige Bird lebt mit seinem Vater in einem Amerika, das durch den PACT – den Preserving American Culture and Traditions Act – geprägt ist. Vor allem Menschen mit asiatischem Hintergrund werden diskriminiert, Kinder werden ihren Familien weggenommen und Informationen sind nicht mehr frei verfügbar.
Nachdem Bird einen Brief von seiner Mutter erhält, die die Familie vor Jahren verlassen hat, beginnt er seinen Alltag zu hinterfragen und macht sich auf die Suche nach seiner Mutter.

Celeste Ng legt ihren neuen Roman nicht in unserem Amerika an, aber um den Titel Dystopie zu verdienen, befindet sich die Handlung fast zu nah an der Wahrheit.
Die Inspirationen für Bird’s Amerika sind klar ersichtlich: Bücher mit „kontroversen“ Themen verschwinden aus öffentlichen Büchereien. Unter dem Vorwand von Patriotismus und dem Schutz der Kinder verschwinden Themen wie Sklaverei oder Sexualkunde aus den Lehrplänen.
Eindringlich malt die Autorin ein Bild einer Gesellschaft geprägt von Misstrauen, Angst und Generalverdacht unter dem Mantel der Fürsorge, denn schlussendlich passiere das alles doch zum Schutz der Bürger!

Wie auch in den zwei Romanen vor diesem schafft die Autorin es, trotz dieses kalten und düsteren Hintergrundes, eine Geschichte voll mit menschlicher Wärme zu erzählen. Die Charaktere sind alle stark und vieldimensional, die Dynamiken zwischen ihnen realistisch und der Zusammenhalt zwischen ihnen einer der wenigen hoffnungsvollen Punkte in der beschriebenen Welt.
Ja, die Handlung ist spannend und lässt die Seiten fliegen – im Kopf geblieben sind mir aber die Figuren.

Unsre Verschwundenen Herzen festigt Celeste Ng’s Status als eine der Autorinnen, deren Bücher ich auch in Zukunft blind kaufen werde.

Große Leseempfehlung!