Leider etwas enttäuschend

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fahrcks Avatar

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Die Bücher von Celeste Ng wurden mir vielfach empfohlen, daher hatte ich mich sehr auf den Roman „Unsre verschwundenen Herzen“ gefreut. Der Klappentext versprach eine spannende Dystopie und das recht schlichte Cover gefiel mir ebenfalls auf Anhieb.
Den Anfang bildet dann ein sehr nettes und persönliches/emotionales Vorwort der Autorin, das meine Vorfreude aufs Buch noch weiter angefacht hat. Leider bin ich jetzt insgesamt eher enttäuscht von der Lektüre. Der Schreibstil war gewöhnungsbedürftig, da die Autorin auf Anführungszeichen verzichtet und die Leser*Innen so zum sehr aufmerksamen Lesen gebracht werden, was aber nach einigen Seiten Eingewöhnung nicht weiter negativ auffällt.
Auch die Geschichte um den Jungen namens Bird / Noah, seinen Vater sowie seine verschwundene Mutter ist an sich spannend, die Schilderungen aus dem Schul-, Arbeits- und Lebensalltag von Vater und Sohn bleiben aber seltsam blass, da es den Personen an emotionaler Tiefe fehlt. Die Einschnitte in ihren Leben sind sehr tief, aber beide scheinen dies stoisch ja geradezu phlegmatisch ruhig hinzunehmen. Richtig spannend wird es erst, als die Vorgeschichte zu den bereits im Klappentext angesprochenen „Gesetzen zur Bewahrung amerikanischer Kultur“ aus der Perspektive der Mutter erzählt wird und die Leser*Innen einen tieferen Einblick in die Gefühlswelt und Realität von Birds Mutter zu dieser Zeit erhalten. Dieser Part und die Personen, die in diesem Abschnitt auftauchen, haben viel mehr Tiefe als im Abschnitt der Gegenwart, der aus Birds Perspektive erzählt wird. Obwohl es zwischendurch immer wieder bedrückende und auch sehr spannende Szenen gibt, blieb das Buch für mich insgesamt eher langweilig und das Ende ließ mich dann etwas enttäuscht zurück.