realistische Dystopie

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katspace Avatar

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In den USA in naher Zukunft bestimmt PACT das Leben der Menschen. PACT ist ein Gesetz, dem Gesetz zur Erhaltung der amerikanischen Tradition. Ein Gesetz, welches das krisenerschütterte Land stabilisiert hat, ist geprägt von Patriotismus und China als Feindbild. Infolgedessen werden alle asiatisch gelesenden Menschen ausgegrenzt und rassistisch angefeindet. In dieser Welt lebt der zwölfjährige Bird, dessen Mutter, Margaret, vor drei Jahren verschwunden ist. Margaret, selbst Kind chinesischer Einwanderer, hat vor Jahren ein Gedichtband veröffentlich und eines ihrer Gedichte wurde auf den Demos gegen PACT genutzt. Um Bird zu schützen hat sie ihn und seinen Vater verlassen, denn laut PACT dürfen die Kinder „unamerikanischer“ Eltern diesen entzogen werden. Als Bird einen Brief von seiner Mutter erhält macht er sich auf die Suche nach ihr, um zu ergründen, warum sie damals verschwunden ist.
Celeste Ng zeichnet eine Welt, die minimal anders ist als unsere und leider auch gar nicht mal so abwegig. Die beschriebene Krise mit Inflation und Unruhen sowie der Anstieg von anti-asiatischen Rassismus (wie hier seit Corona) sind sehr aktuell. Die beschriebene Gesellschaft steckt voller Angst, Misstrauen, Verrat und Kontrolle. Bücher werden entfernt, wenn sie angeblich unpatriotisch sind. Nachbarn zeigen Nachbarn an. Die bedrückende und bedrohliche Atmosphäre in einem tyrannischen Überwachungsstaat wurde gut dargestellt Aber es gibt auch Mut, Freundschaft, selbstlose Liebe und Menschen, die bereits sind für andere zu kämpfen.
PACT mag fiktiv sein, aber viele der geschilderten Maßnahmen wurden oder werden in verschiedenen Teilen der Welt (auch in den USA) angewendet, so dass ich beim Lesen teilweise bedrückt war. Hinzu kommt der starke Focus von dem Entziehen der Kinder, als Elternteil gehört dies tatsächlich zu den Dingen, die mir große Angst machen.