Starke Prämisse mit schwachen Charakteren

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
karrrtigan Avatar

Von

Dies ist das zweite Buch von Celeste Ng, das ich gelesen habe, und es hat mich leider nicht so überzeugt wie "kleine Feuer überall", was ich wirklich großartig fand.

Die gesamte Prämisse ist sehr gut, und Ng hat eine ganze Menge sehr interessanter Konzepte durchdacht, die zum Großteil nicht ganz zufällig starke Ähnlichkeiten mit realen politischen Gegebenheiten aus Gegenwart und Verganganheit aufweisen. Dieser Aspekt des Buches gefällt mir sehr gut, die gesamte Beschreibung von dem PACT Act und den sehr realen Auswirkungen auf die Menschen, indem unter der Illusion von Sicherheit Unterdrückungs-Politik gemacht wird, wirkt sehr real und macht das Buch interessant. Zudem beschäftigt er sich mit den Auswirkungen von künstlerischen Protesten, eine nach wie vor viel zu unterschätzte Form des Widerstands gegen alle Arten von untragbaren Zuständen.

Wo der Roman mich verloren hat, sind allerdings leider die Charaktere. Wir folgen dem jungen Bird, der seine Mutter sucht, und erfahren zu einem späteren Zeitpunkt auch die Geschichte von eben jener Mutter. An der Handlung an sich ist nichts auszusetzen, aber beide Charaktere haben keinen besonderen Eindruck auf mich gemacht. Die Folge davon war, dass ich immer auf Distanz zu ihnen war und zu keinem Zeitpunkt wirklich investiert in ihr Schicksal.

Insgesamt kann ich das Buch zwar empfehlen, habe aber trotzdem das Gefühl, dass hier auch viel Potenzial verschenkt wurde, insbesondere was die Verbindung des Lesers mit den Figuren angeht.