Der erste Fall für Pippa Bolle

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Sprechende Namen, Lokalkolorit und typischer Berliner Dialekt charakterisieren den ersten Pippa-Bolle-Schrebergarten-Krimi von Auerbach & Keller. Den beiden Autorinnen, die offenbar selbst weder in Berlin leben, noch einen näheren Bezug zur Hauptstadt haben, ist ein gut lesbarer Roman für die freien Momente in der Hollywoodschaukel gelungen - ohne viel Tiefgang und mit typisierten Charakteren, die zwar größtenteils sympathisch rüberkommen, aber denen die gewissen Ecken und Kanten fehlen.

Pippa Bolle ist Anfang 40, Übersetzerin und seit kurzer Zeit von ihrem italienischen Mann getrennt. Um über den Trennungsschmerz hinweg zu kommen, ist sie zurück zu ihren Eltern nach Berlin gezogen. Doch im Transvaal, einem typischen Reihenhausviertel mit Hinterhöfen, hat sie nicht genug Ruhe, um die anspruchsvolle Übersetzung zum Brutverhalten der Haubentaucher zu erstellen.

Als ihre Freundin Karin mit dem Vorschlag kommt, doch die Datscha ihres Vaters auf Schreberwerder zu beziehen, während dieser eine Reise nach Italien unternimmt, sagt Pippa gleich zu. Doch auf Schreberwerder ist nicht alles eitel Sonnenschein, sondern die Bewohner sind im Aufruhr, weil ihr Nachbar Lutz Erdmann hochfliegende Pläne mit der Insel hat, die den meisten anderen nicht schmecken. Er will ein Öko-Hanf-Hotel erbauen lassen - dabei aber den urigen Charme der kleinen Insel völlig auflösen.

Insgesamt ist der Roman schnell und gut zu lesen. Die Ideen sind nicht ganz neu, die Typen zu klischeehaft - und die Lösung, wie schon gesagt, zu schnell erkennbar.

Aber die Typen sind sympathisch, die Sprache nicht zu abgehoben und auch nicht zu platt, der Dialekt nicht zu dominant. Und Nante ist doch echt ein Schnuckelchen ...