Die Idylle trügt

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daphne1962 Avatar

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Wo kann man am besten solch ein Buch lesen? Im Schrebergarten natürlich. Das habe ich auch getan, da ich mich so am Besten in die Handlung einfühlen konnte.

 

Pippa Bolle übersetzt wissenschaftliche Bücher in denen Haubentaucher brüten und flügge werden. Dafür braucht sie äußerste Ruhe. Die hat sie aber leider nicht in der kleinen Mansarde im Hinterhof von Berlin, wo die Nachbarn eine rege Hausgemeinschaft führen. Da hat ihre Freundin Karin die rettende Idee. Sie soll auf der kleinen Schrebergarteninsel „Schreberwerder“das Haus von Karins Vater Viktoreinhüten, der längere Zeit beabsichtigt auf Reisen zu gehen. Ausgerechnet in dieser Zeit macht Lutz Erdmann der Idylle dort den Garaus. Er versucht den Besitzern ihre Parzellen abzuluchsen, um die Insel zu bebauen und eine Wellness-Oase für Betuchte zu errichten. Dafür ist ihm aber auch jedes Mittel Recht. Da hat er aber die Rechnung ohne diese eingeschworene Gemeinschaft gemacht, die schon seit Jahren dort lebt und sich nicht vertreiben lassen will. Dennoch ist es bald vorbei mit der ersehnten Ruhe und es ist der erste Todesfall zu beklagen. Da die Umstände alles andere als normal für die Bewohner von Schreberwerder sind, ermittelt Pippa Bolle still und leise, quasi Undercover auf der Insel und geht den sonderbaren Dingen dort auf den Grund, ohne sich aber in die polizeilichen Ermittlungen einzumischen oder sich hervorzutun. So lernt der Leser langsam die einzelnen Inselbewohner kennen und Pippa kümmert sich zeitweise wie eine Ersatztante um den Nachwuchs der Inselbewohner, der total begeistert von ihr ist.  

Die Erklärungen der einzelnen Bewohner mit Namen und Eigenarten vorne im Buch ist sehr clever gemacht. So manches Mal kannman dort hinblätternund ist bestens informiert über die Charaktere und Vorlieben der Parzellisten.  

Da dieses Buch nur so vor Überraschungen gefüllt ist, war es in keinster Weise langweilig, ganz im Gegenteil, man konnte es zeitweise gar nicht mehr aus der Hand legen. Alleine Lutz Erdmanns Bosheiten den Nachbarn gegenüber sorgte für viel Zündstoff im Buch. Obwohl es sich um einen Krimi handelte, war es doch sehr witzig geschrieben von den Autorinnenmit allerlei Spitzfindigkeiten und schlagfertigen Sprüchen Ich hoffe doch sehr, dass es noch einen weiteren Fall für Pippa Bolle geben wird, denn ihre Schlagfertigkeit mach Lust auf mehr.