Keine Schrebergartenidylle

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enzian Avatar

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Die Übersetzerin Pippa Bolle ist aus Italien in ihren Heimatort Berlin zurückgekehrt. Sie bewohnt eine kleine Wohnung in einem Mietshaus und versteht sich gut mit ihren Eltern und der turbulenten Hausgemeinschaft. Nur eines hat sie nicht, Ruhe zum Übersetzen des vorliegenden  Buches über Haubentaucher. Da tritt ihre Freundin Karin mit einem Vorschlag an Pippa heran. Sie soll in der Abwesenheit von Karins Vater dessen Schrebergarten hüten. Begeistert nimmt Pippa an und macht sich auf den Weg nach Schreberwerder, in ihr neues Reich. Dort ist nicht alles so ruhig, wie Pippa denkt. Sie begegnet einer bunten Ansammlung von Schrebergärtnern unterschiedlichen Alters. Es dauert nicht lange, da gibt es die erste Leiche. Dabei bleibt es nicht und ehe sich Pippa versieht, avanciert sie zur Detektivin. 

 

Dem Autorenduo Auerbach und Keller ist eine witzige, unterhaltsame Erzählung mit Krimicharakter im Schrebergartenmilieu gelungen. Mit viel Sorgfalt zeichnen sie sympathische und weniger sympathische, zumeist liebenswert-kauzige Charaktere. Schon bei der Betrachtung der Namen der Protagonisten kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Ganz besonders angetan bin ich von der Familie Kästner mit den Kindern Anton, Emil, Lotte und Luise. Dann haben wir den lärmenden Luis Krawuttke, Berliner Urgestein und Betreiber der kleinen Inselkantine. Hinzu gesellen sich etliche andere, nette Schrebergartenkolonisten. Natürlich darf ein ausgemachtes Ekel, der Unternehmer Lutz Erdmann, nicht fehlen. Aber ob er wirklich der Mörder ist?  Pippa hat ihre Augen überall und sie löst den Fall mit Hilfe ihres Bruders und des Kommissars Schmidt. Obwohl Spannung nicht zu kurz kommt, hat die Erzählung für mich eher den Charakter einer Komödie als eines Krimis. Der mitunter sehr stark ausgeprägte Berliner Dialekt ist eine Sache für sich. Alles in allem hat das Autorenduo eine unterhaltsame Story geschrieben.