Wenig Spannung, aber heiter

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rebekka Avatar

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Man nehme: einen sonnigen Tag und viel Zeit zur Entspannung, ein gemütliches Plätzchen auf Balkon, Terrasse oder Liege, ein leckeres Glas Latte macchiato, Tee oder Wein - und dieses Buch. Das reicht aus, um ein paar schöne Stunden zu verbringen. Herzklopfen ist nicht zu befürchten, ebenso wenig wie eine Überanstrengung der Grauen Zellen, und wenn die letzte Seite umgeblättert ist, kann man den Schmöker getrost beiseite legen und vergessen. Wer Cosy-Krimis à la Tante Dimity mag, ist mit „Unter allen Beeten ist Ruh“ gut bedient. Thriller-Fans und Freunde atemloser Spannung sollten die Finger davon lassen. 

Der Inhalt ist schnell erzählt: Mollige, rothaarige Übersetzerin kommt als Haushüterin auf eine Berliner Schrebergarten-Insel und trifft auf jede Menge kauziger Persönlichkeiten. Wie sich herausstellt, haben die Sympathischen alle etwas auf dem Kerbholz und der einzige wirkliche Kotzbrocken wird von (fast) allen gehasst. In vielen Krimis wäre er auch das erste Opfer, hier aber nicht: Es ist eine von den Netten, die tot in der Badewanne liegt, und niemand weiß genau, ob es ein Unfall war, ein Freitod oder Mord. Später kommt eine weitere Leiche hinzu, und erst als die dritte gefunden wird, ist es mit der Ruhe wirklich vorbei. 

Dass Pippa, die ruhesuchende Rothaarige, sich als Detektivin betätigt, wie im Klappentext versprochen, ist leicht übertrieben. So richtig aktiv wird sie nämlich nicht, ist nur zufällig immer am rechten Ort, um verräterische Gespräche zu belauschen. Nur beim Showdown im Gartenhäuschen gerät sie kurzfristig in Gefahr, aber am Ende ist alles wieder Friede, Freude Eierkuchen.

 Auerbach und Keller schreiben gefällig, nett und gelegentlich ausgesprochen witzig. Schon einige Namen fordern zum Schmunzeln heraus: Die Kästner-Kinder heißen selbstverständlich Emil, Anton, Lotte und Luise und die Hauptperson trägt den schönen Berliner Namen Bolle (zur Erinnerung: das war der, der jüngst zu Pfingsten nach Pankow reiste..). Wirkliche Spannung kommt nur selten auf, richtig aufregend wird es nie. Deshalb eignet sich das Buch auch prima als Lesestoff im Krankenbett. Gegenanzeigen: Keine. Nebenwirkungen: Ablenkung vom eigenen Unwohlsein und gesundmachende Heiterkeit.