Kalte Zeit

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heroemil Avatar

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Die Protagonisten sind der, zu Beginn des Romans noch siebenjährige Isak, sein Onkel Edvard und der Dorfpolizist Vidar.
Die Geschichte beginnt, als an einem kalten Novembertag im Jahr 1994 Lovisa, Edvards Freundin, ermordet wird. Vom Dorfpolizisten Vidar wird der als gewalttätig bekannte Edvard schnell festgenommen und verurteilt.

Isak und sein Onkel waren ein Herz und eine Seele, die viel Zeit miteinander verbracht haben. Der Vater hat sich dagegen wenig um den Jungen gekümmert. Edvard hat dem Kind die Welt erklärt und viel mit ihm unternommen.

Die Geschehnisse um den Mord sind eine Zäsur im Seelenleben des Jungen. Von den Menschen des Dorfes misstrauisch beäugt und ohne wirklichen Rückhalt aus der Familie denkt Isak, dass er das Gen eines Mörders auch in sich trägt.
In dieser Zeitebene beschreibt der Autor Christoffer Carlsson auf brillante Weise das Leben und die Empfindungen des jungen Isak. Es muss eine schöne Zeit gewesen sein, mit dem Onkel durch die Natur zu streifen und seine Gedanken auszutauschen.
Doch nach der Verurteilung Edvards verblassen allmählich diese schönen Erinnerungen und Isak beginnt, immer mehr an die Schuld des Onkels zu glauben.
Im Laufe der Jahre wird aus dem Kind ein Mann, der in jeder Hinsicht seine Erfahrungen macht und sich hin- und hergerissen zwischen seinen Gefühlen, verändert.
Auch der anfänglich von der Schuld Edvards überzeugte Polizist Vidar entwickelt sich zum misstrauischen Ermittler. Seit der Verhaftung Edvards war er derjenige der versuchte, Isak vor „Dummheiten“ zu bewahren. Das Verschwinden Isaks ist schließlich der Anlass, den Mord an Lovisa endgültig aufzuklären. In diesem Zusammenhang ist mir allerdings nicht klar geworden, warum Vidar letztendlich aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist. Der Fall lässt ihn jedoch nicht los und er führt seine Ermittlungen privat weiter.
Erst jetzt gewährt der Autor immer tiefere Einblicke in die von Vorurteilen und Misstrauen geprägte Psyche der Dorfbewohner.

Als typischen Krimi sehe ich den Roman nicht. Eher als ein spannendes Gesellschaftsdrama.
Gestört hat mich, dass der Autor immer wieder in andere Zeitebenen wechselt. Hin und wieder hatte ich Probleme, dem Geschehen zu folgen und Personen einer Handlung zuzuordnen.
Die Geschichte ist daher ein wenig schwierig zu lesen und erfordert erhöhte Aufmerksamkeit.
Es ist ein anderes Buch, das ich aber durchaus empfehlen kann. Ein Sternchen ziehe ich für die häufigen Zeitsprünge ab, die das Lesen für mich sehr erschwert haben.