Schwedenkrimi - Garant für Qualität

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kleine hexe Avatar

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Wieso kommen so gute Krimis aus Skandinavien? Was liegt an den Ländern nur, dass sie solch meisterhafte Krimiautoren hervorbringen? Das vorliegende Buch nimmt uns gleich gefangen. Ob es die Nachbarin ist, die heimlich Bilder vom Hausbrand verkauft, oder der kleine Junge, dessen Welt aus den Fugen gerät, alles ist spannend und bedeutungsvoll. Hinzu kommt ein Coverbild, das dem Buchtitel sehr gerecht wird.
Das Buch ist in sich stimmig. All die Spuren am Anfang des Buches die zur Inhaftierung von Edvard führen, werden später, im Lauf des Romans als Spuren gedeutet, die auch auf andere als Täter deuten, so dass neue Verdächtige auftauchen, um aber dann mit soliden Alibis wieder abzutauchen. Edvards Neffe, Isak, war damals ein zehnjähriger Bub, der seinen Onkel vergötterte. Nun, zehn Jahre später droht er als Kleinkrimineller abzusacken. Die Gemeinschaft hat ihn vor der Zeit verurteilt: Der Großvater war gewalttätig, sein Onkel hat seine Freundin getötet, was soll man also vom jüngsten Spross der Familie noch groß erwarten? Es ist diese Vorverurteilung, die Vorurteile, die ihn fertig und mir zu schaffen machen. Zum Glück gibt es einen hartnäckigen Polizisten, den Edvards Fall nicht loslässt. Weil er mit der Nachlässigkeit, mit der in diesem Fall ermittelt wurde und nur der offiziellen Mordtheorie zuträglichen Beweise zugelassen werden und weil er durch sein Nachfragen die Polizeiroutine stört, quittiert er lieber seinen Dienst und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Letzten Endes ist es Vidars Beharrlichkeit zu verdanken, dass die Wahrheit ans Licht kommt und dass Isak doch noch gerettet wird. Denn der wahre Mörder von Edvards Freundin hat Isak entführt, weil er der Wahrheit zu nahegekommen ist.
Die Charaktere scheinen aus dem Leben gegriffen. Isaks Eltern z.B., die überlegen weg zu ziehen nach Edvards Verurteilung und sich doch entschließen zu bleiben, sie haben sich ja nichts zuschulden kommen lassen, müssen nun all die Jahre die schiefen Blicke der anderen ertragen.
Vidar hat sich an diesen Fall festgebissen. Er quittiert lieber den Polizeidienst, nimmt schlecht bezahlte Jobs und Eheprobleme in Kauf, aber der Mord an der jungen Frau lässt ihn nicht los. Er macht einen bedächtigen, überlegten Eindruck, ist von Anfang an sympathisch, wie er an den Fall rangeht aber auch wie er für Isak Verständnis aufbringt, ihn nicht vorverurteilt wie die Gesellschaft es tut.
Zurückhaltend und doch spannend geschrieben, lässt sich der Krimi viel zu schnell zu Ende lesen.