Wie Gerüchte das Leben zerstören können

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lielo99 Avatar

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Der kleine Ort Marbäck liegt in Südschweden und normalerweise geschehen hier keine Verbrechen. Bis im Jahr 1994 die Leiche einer jungen Frau gefunden wird. Dass sie keines natürlichen Todes starb, finden die Ermittler schnell heraus und auch der Täter ist rasch gefasst. Es ist der Onkel des 7jährigen Isaks. Der hängt sehr an Edvard, so heißt der Onkel, und kann nicht fassen, was der getan haben soll. Die Erzählungen von Nachbarn, Familie und Freunden überzeugen ihn dann doch.

10 Jahre nach der Verurteilung trifft Isak auf Vidar, der damals in den Fall um Edvard involviert war. Je mehr der sich erneut damit befasst, desto klarer wird ihm, dass die Ermittler recht oberflächlich arbeiteten. Viele Fragen blieben offen. Und dass er bei Fragen an die damals Beteiligten auf Widerstand stößt, gibt ihm zu denken. War Edvard tatsächlich der Mörder?

Ein Buch, das sämtliche Klischees in sich vereint. Böser und brutaler Vater bedeutet garantiert, dass der Sohn genauso ist. Ja, selbst die „Sippenhaft“ findet Anwendung. Und hm, könnte nicht auch der Neffe die bösen Gene geerbt haben? So viele Vorurteile und Schubladendenken sind keineswegs nur als Fantasiegebilde denkbar. Wie oft gibt es solche Fälle, wo Menschen durch Gerüchte abgeurteilt werden und ihres Lebens nicht mehr froh sein können.

„Unter dem Sturm“ ist in drei großen Kapiteln aufgeteilt: 1994 zur Zeit der Tat, 10 Jahre später und dann wiederum 10 Jahre später. Der Krimi knistert nicht vor Spannung aber das Mitraten hat mir Spaß gemacht. Es gibt viele Wendungen und der Schluss ist schlüssig und so richtig spannend. Durchaus empfehlenswert, halt ein „typischer“ Krimi aus dem Norden Europas.