Bemerkenswerter Historienschmöker mit grav. Lektoratsschwächen

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florinda Avatar

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Ann-Sophie Kaisers historischer Roman "Unter den Linden 6" erzählt die spannenden, vielfältig informativen & berührenden Erlebnisse der höchst unterschiedlichen jungen Freundinnen Lise (Meitner, historisch), Anni & Hedwig (beide fiktiv) in Berlin 1907 - 1915.
Er verfügt über ein interessantes Nachwort sowie bereichernde Innenklappen (wobei ich auf der Berlinskizze das Hotel Adlon vermisse).
Inhaltlich sprach er mich ungemein an.
Leider bestätigten mir Google & Wikipedia einige zum Abzug von Sternen führende mehr oder weniger grobe Schnitzer.
Hier 3 Beispiele:
Zu Beginn des 1. Weltkrieges dürften die begeisterten Massen als Hymne nicht das "Deutschlandlied", sondern die "Kaiserhymne" gesungen haben.
Der gut in die Zeit passende Ausdruck "Mich dünkt" (in etwa "Mir scheint") hat weder etwas mit Gülle noch mit Kuhmist zu tun und wird deshalb auch nicht "düngt" geschrieben,
In einem Satz "beißen" sich "obgleich" & "dennoch".
Mit einem sorgfältigeren Lektorat wäre das Buch ein Anwärter auf mein Jahreslesehighlight 2020 gewesen! Schade!!