Frauen-Power auf jeder Seite

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Inhalt:
Drei Frauen kämpfen für ihr Recht auf Bildung und Gleichberechtigung. Im Jahr 1907 ist es Frauen in Preußen kaum gestattet und wenn, dann nur unter schweren Bedingungen an die Universität zu gehen. Aber das kann die junge Wissenschaftlerin Lise nicht davon abhalten. Nach ihrer Promotion in Wien möchte sie in Berlin bei Max Planck an der Friedrich-Wilhelms-Universität forschen. Durch Zufall lernt sie Anni und Hedwig kennen. Auch Hedwig möchte die Uni besuchen und fälscht dafür die Unterschrift ihres Mannes. Anni ist ein Dienstmädchen und hat großes Interesse an Büchern und stöbert heimlich im Bücherregal ihres Dienstherren.

Meinung:
Es ist lange her, dass mich ein Buch so gefesselt hat. Ann-Sophie Kaiser schafft es auf über 400 Seiten eine unglaubliche Spannung aufzubauen und man fühlt sich sofort in die Zeit zurück versetzt. Man bekommt einen sehr guten Einblick, in die Gesellschaft Berlins zu dieser Zeit und wie sehr Frauen für ihre Rechte kämpfen mussten. Teilweise war ich wirklich schockiert, wie Frauen der Zugang zu Bildung verwehrt wurde und welche abstrusen Begründungen Professoren und auch andere Männer an den Tag legten. Man kann gar nicht anders als mit den drei mutigen Frauen mitfiebern und ganz nebenbei erfährt man auch eine Menge über zeitgenössische Persönlichkeiten wie Max Planck oder eben auch Lise Meitner. Ann-Sophie Kaiser macht es einem mit ihrem lebendigen und anschaulichen Schreibstil sehr leicht, sich die Charaktere und Orte vorzustellen. Man merkt schnell, dass sie sich bestens in Berlin auskennen muss und gut recherchiert hat. Der Roman ist eine Mischung aus Wahrheit und Fiktion und insbesondere durch das Nachwort konnte ich noch einiges lernen.

Fazit:
Insgesamt ist Unter den Linden 6 ein ausgezeichneter historischer Roman, der voller Frauen-Power steckt. Ich bin dankbar, es gelesen zu haben. Einziger kleiner Kritikpunkt: Das Cover hat mich absolut nicht angesprochen. Im Bücherladen wäre ich vermutlich dran vorbeigegangen.