Leichte Unterhaltung - aber mehr auch nicht

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frollein_wunderbar Avatar

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Der historische Roman "Unter den Linden 6" spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts und endet kurz nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges. Es ist aus Frauensicht eine schwierige Zeit, Frauen beginnen, mehr für sich und ihr Leben einzufordern als einen Mann, der ihnen ein Leben in Wohlstand sichert. Protagonistinnen sind Lise, Hedwig und Anni, die sich durch Zufall am Berliner Bahnhof begegnen und beste Freundinnen werden.

Die Geschichte lässt sich leicht lesen, ist spannend und man lernt auch noch etwas dabei. Die Figur der Lise Meitner ist, im Gegensatz zu den anderen Figuren, nicht fiktiv, es hat sie wirklich gegeben und ihre Biografie wurde in Teilen eingewoben.

Es ist ein netter "Frauenroman", doch leider aus meiner Sicht nicht mehr. Die Geschichte bleibt oberflächlich, man kommt kaum an die Wurzel der 3 Frauen ran. Alle 3 sind ganz unterschiedlich - zunächst. Denn wenn es um das starke Geschlecht geht sind es ständig errötende, erbleichende, zitternde, naive, pubertär wirkende Frauen, denen immerzu das Herz hüpft oder schmerzt oder stolpert, die Liste der Platten Floskeln ist endlos, und hat mir den Lesespaß mächtig verleidet. Es ist kein Wunder, dass man Frauen für unfähig der Wissenschaft hielt, wenn sie sich so benommen haben!

Im Klappentext heißt es: "Die 3 Frauen werden zu engen Verbündeten, die gemeinsam um ihr Glück und für die Liebe kämpfen". Davon konnte ich leider nichts herauslesen, glücklich waren sie zum Schluss, Naja, mit sich im Reinen würde ich sagen. Das Kämpfen dafür habe ich nicht sehen können, das meiste ist Zufall, den Rest besorgen die Herren, die alles für sie wieder in Ordnung bringen. Es war zum Teil haarsträubend, wie wenig diese 3 Frauen wissen, was sie wollen!

Schön zu lesen, aber inhaltlich und sprachlich eher mangelhaft.