"Ob Frauen studieren dürfen?"

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kaubika Avatar

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In "Unter den Linden 6" treffen sich drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch etwas gemeinsam haben: Den Hunger nach Bildung! In einem Berlin um 1907 begegnen sich die Physikerin Lise (Meitner), die junge Dame Hedwig und das Dienstmädchen Anni durch Zufall. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege und es entwickelt sich zwischen den drei Frauen eine Freundschaft, die vor allem durch die Frauenbewegung und den Wissensdurst verknüpft wird.
Diese Geschichte spielt zu einer Zeit, in der es Frauen noch untersagt war, zu studieren bzw. wenn, dann nur als geduldete Gasthörerin und auch die Rechte der Frauen noch sehr eingeschränkt und beschnitten waren. Für uns heute absolut undenkbar und gerade deswegen auch ein spannendes Stück Geschichte, das wieder ins Bewusstsein ruft, dass nichts von Natur aus selbstverständlich ist und man sich das Glück und die Gerechtigkeit oft hart erarbeiten muss.
Der Roman ist in mehrere Teile untergliedert, oftmals gibt es kleine Zeitsprünge und das Besondere ist, dass der Plot immer abwechselnd aus der Sicht einer der drei Protagonistinnen erzählt wird. Das hält den Leser in der Spannung, da man eben auch immer wieder aufs Neue erfahren möchte, wie es auch im Privatleben der einzelnen Frauen weitergeht.
Der Autorin ist es gelungen einen spannenden und unterhaltsamen Frauenroman zu schreiben. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, die Protagonistinnen sind klar gezeichnet und bieten Raum für Identifikation. Besonders interessant ist auch die Tatsache, dass der Roman biografische Züge aufweist, da es die Wiener Physikerin Lise Meitner tatsächlich gab und diese auch wirklich in Berlin mit dem Professor Max Planck und dem Chemiker Otto Hahn zusammenarbeitete.
Eine klare Leseempfehlung!