Charmanter Roman mit liebenswerter Hauptfigur über Schicksal, Sterne und den Schmetterlingseffekt

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gluexklaus Avatar

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Justine arbeitet als Mädchen für alles in der Redaktion einer Zeitung. Sie trifft nach langer Zeit ihre Jugendliebe Nick wieder und merkt schnell, dass sie immer noch in ihn verliebt ist. Leider steckt er aber in einer Beziehung. Nick ist Wassermann und glaubt an Horoskope. Um Nick für sich zu gewinnen, beginnt Justine das Horoskop für Wassermänner in ihrer Zeitung so umzuformulieren, dass Nick einfach erkennen muss, dass Justine sein wahres Glück und die ideale Partnerin ist. Doch ganz so einfach und vorhersehbar läuft es dann doch nicht.....

Minnie Darkes erster Roman liest sich durch den amüsanten Schreibstil locker leicht. Er hat mich von Anfang an ein bisschen an den Film „Die fabelhafte Welt der Amelie“ erinnert: Die Autorin erzählt auf ähnlich charmante Art und schafft dadurch eine fast leicht magische anmutende Atmosphäre. Zudem ist Justine wie Amelie ein sehr sympathischer Charakter. Die Geschichte verdeutlicht, wie viel Einfluss unsere vermeintlich winzig kleinen Entscheidungen auf andere haben. Während Justine das Horoskop eigentlich nur verändert, um Nick für sich zu gewinnen, nehmen andere Personen ihre Worte auch ernst, handeln dementsprechend und verursachen dabei so einige Entwicklungen. Diese ziehen immer weitere Kreise und die Zusammenhänge werden immer größer und komplexer. Die Vorstellungen, dass ähnlich wie beim Schmetterlingseffekt schon kleinste Handlungen große Auswirkungen haben, fasziniert mich. Manchmal lohnt es sich eben doch, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und nicht zu glauben, man sei in der eigenen Situation gefangen und könne daran nichts ändern. Justines manipuliertes Horoskop wirkt zunächst nicht so wie beabsichtigt auf Nick, denn manchmal nehmen Schicksal und Fügung auch Umwege. Außerdem sind Worte immer mehrdeutig und können unterschiedlich interpretiert werden. Auch dies ist ein interessanter Aspekt des Romans. Der gleiche Satz bedeutet für jeden der Figuren im Buch etwas anderes und motiviert zu unterschiedlichstem Tun. Justines kleine, kaum durchdachte, naive Idee verändert so das Leben von vielen Menschen.
Bei all den verschiedenen Personen und ihren Verwicklungen habe ich stellenweise ein bisschen die Übersicht verloren, aber das schmälert für mich den Roman nur unerheblich, vermutlich habe ich stellenweise einfach zu unaufmerksam gelesen.
Der Autorin ist ein wirklich lesenswerter, angenehm leichter Wohlfühlroman gelungen, der mir gezeigt hat, dass das Leben manchmal Umwege nimmt, aber dass Abwarten auch nicht immer die beste Option ist. (Andere Leser mögen für sich vielleicht eine andere Aussage aus dem Buch ziehen, denn Worte sind ja wie gezeigt nie eindeutig ;-))