Einfluss der Sterne

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Minnie Darkes Debüt „Unter einem guten Stern“ ist ein herzerwärmendes, unterhaltsames, locker lesbares Buch, das reich an Figuren und Geschehnissen ist, sodass es nicht bloß eine Schmonzette ist.

Die Geschichte bzw. ihre Handlung an sich ist nicht sonderlich komplex: Justine und Nick kennen sich schon von klein auf und verloren sich aus den Augen, als Nicks Familie umzog. Nun ist Justine 27 und trifft auf Nick: Er bekommt ihre Telefonnummer, sie aber seine nicht – will sie das Schicksal herausfordern oder ist sie sich ihrer Sache absolut sicher? Sicher ist, dass Justine für eine Zeitschrift arbeitet und sich diesen Umstand zunutze macht. Denn Nick glaubt an Horoskope und ganz besonders an die der Zeitschrift, für die Justine arbeitet. Was liegt also näher, als Nick über die Horoskope den ein oder anderen Wink mit dem Zaunpfahl zukommen zu lassen? Nichts, richtig, deshalb manipuliert Justine Nicks Horoskope auch: Wäre doch gelacht, wenn Justine ihm nicht klarmachen könnte, dass sie die bessere Wahl als Nicks Modelfreundin ist. Dass das nicht ganz reibungsfrei funktionieren kann, ist klar – und dass sie auch (ungewollten) Schwung ins Leben anderer Wassermänner (Nicks Sternzeichen) bringt, ist ein ungewollter, aber unvermeidlicher Nebeneffekt.

Letztlich folgt die Geschichte dem Grundrezept vieler romantischer Komödien. Obwohl die Autorin ihre Figuren teils nur mit Federstrichen, also wenigen Sätzen, skizziert, gelingt es ihr, ihnen Leben einzuhauchen. Ihre Schreibe und die der Übersetzerin sind originell, lustig und voll skurriler Einfälle und entsprechender Formulierungen (ich sag nur „Hoodoo“) – zeugen dabei jedoch von einer gewissen Lebensweisheit. Wenn man in die Interpretationskiste greifen will, findet man als Themen Liebe, Schicksal und Zufall, Manipulation und wie man Entscheidungen im Leben trifft. Darkes gute Schreibe lenkt davon ab, dass manches in der Geschichte über den Status des Füllmaterials kaum hinausgeht. Da macht sie ihrem Sternzeichen alle Ehre – irgendwo las ich mal: „Der Zwilling hört sich selbst gern reden und ist selbst sein bester Zuhörer“ – beim Lesen fiel mir das Zitat ein und ein Blick in die Innenklappe bestätigte diesen Verdacht denn auch. Das Buch ist eine romantische Komödie, kein großer Liebesroman und ob man die Geschichte glaubwürdig findet, steht auf einem anderen Blatt. So fällt dann auch das Urteil aus: Leichte Lektüre, die um Horoskope und damit verwandte Themen kreist, und einen während des Lesens den Alltag vergessen lässt.