Bedrückend Ehrlich

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lea_a Avatar

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"Franka würde gerne durch seine Augen auf die Gegend blicken, würde gerne das Wohlbehütete sehen, vielleicht auch das etwas Schrullige des Dörflichen. Aber die Dörfer, vor allem die Menschen, die dort leben, kommen ihr nicht harmlos vor."

In ihrem Debütroman "Unter Grund" lässt uns Annegret Liepold mit ihrer Protagonistin in ihre schmerzhafte und schambehaftete dörfliche Jugend reisen, in der sie immer tiefer in die rechte Szene rutscht. Der Roman schafft eine bedrückende Atmosphäre, die im krassen Gegensatz zur ländlichen Idylle steht. Man sympathisiert schnell mit der Hauptfigur Franka und es fällt schwer zuschauen zu müssen, wie sie sich mitreißen lässt. Besonders eindrücklich finde ich aber die Alltäglichkeit, mit der sich rechtes Gedankengut überall in der Dorfgemeinschaft wiederfindet, wie beispielsweise in Kommentaren von Nachbarn. Der Autorin ist es sehr gut gelungen die Erzählstränge der Jugendzeit mit denen der Erwachsenen Franka zu verstricken und damit einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Die Geschichte ist definitiv keine leichte Kost, aber aktuell und relevant, wie zu der Zeit zu der sie spielt.