Eine von Nationalsozialismus zerfressene Welt
Der Titel und das Buchcover waren das erste, was mein Interesse geweckt hat. Nach der Lektüre kann ich sagen, dass das Motiv sowie „Unter Grund“ sehr gut gewählt sind. Die Geschichte spielt in der Gegenwart (während des NSU-Prozesses) und im Jahr 2006 als die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland stattfand und als Patriotismus und Deutschlandfahnen Einzug in die Gärten der Einfamilienhäuser fand. Franka, die Protagonistin ist 17 Jahre als, tut sich in der Schule schwer und hat nur wenige Freund*innenschaften. Mehr durch Zufall knüpft sich Kontakt zu Gleichaltrigen, die sich in der rechtsextremen Szene bewegen. Nach und nach wird Franka von einer Mitläuferin zu Mittäterin.
Die Handlung wird in zwei Erzählsträngen wiedergegeben, die mit zehn Jahren unterschied, aber im selben Fränkischen Dorf spielen, in dem die Hauptfigur aufgewachsen ist. Der Sommer im Dorf stellt eine ideale Kulisse für die Handlung dar. Da ich selber in der Gegend aufgewachsen bin, konnte ich mir die Tratschgeschichten der Dorfgemeinschaft, die Saufexzesse im Kärwa-Bierzelt und das Herumlungern im Wald und an den Weihern bildlich vorstellen. Die Beschreibung der Dorfgemeinschaft, die über die Nazi-Aktivitäten, die SS-Vergangenheit der Bewohner*innen und die NPD-Parteitage Bescheid weiß, diese aber totschweigt oder sogar insgeheim gutheißt, zeigt, dass der Rechtextremismus nie aus Deutschland verschwunden ist sondern tief in die Mitte der (Dorf-)Gesellschaft überdauert hat. Der Roman ist eine erschreckend genaue Beobachtung der Nuller Jahre, als sich der Rechtsextremismus formierte.
Die Sprache des Romans hat mir sehr gut gefallen, sie war bildlich, ohne einfältig zu sein. Die Figuren blieben jedoch zum Teil recht gesichtslos und distanziert, wobei Janna, Frankas Freundin meiner Meinung nach am besten gelungen ist. Die Geschichte der Großmutter, die auf dem Klappentext erwähnt wir, spielt eine geringere Rolle als man vermuten würde.
Alles in allem stellt „Unter Grund“ eine von Nationalsozialismus zerfressene Welt dar, sei es durch Mitläufer*innenschaft, Täter*innenschaft, Mitwissenschaft oder aktives Wegsehen. In jedem Fall ein Nährboden für Rechtsextreme Keime und äußerste Besorgnis.
Der Roman ist ein gelungenes Debüt.
Die Handlung wird in zwei Erzählsträngen wiedergegeben, die mit zehn Jahren unterschied, aber im selben Fränkischen Dorf spielen, in dem die Hauptfigur aufgewachsen ist. Der Sommer im Dorf stellt eine ideale Kulisse für die Handlung dar. Da ich selber in der Gegend aufgewachsen bin, konnte ich mir die Tratschgeschichten der Dorfgemeinschaft, die Saufexzesse im Kärwa-Bierzelt und das Herumlungern im Wald und an den Weihern bildlich vorstellen. Die Beschreibung der Dorfgemeinschaft, die über die Nazi-Aktivitäten, die SS-Vergangenheit der Bewohner*innen und die NPD-Parteitage Bescheid weiß, diese aber totschweigt oder sogar insgeheim gutheißt, zeigt, dass der Rechtextremismus nie aus Deutschland verschwunden ist sondern tief in die Mitte der (Dorf-)Gesellschaft überdauert hat. Der Roman ist eine erschreckend genaue Beobachtung der Nuller Jahre, als sich der Rechtsextremismus formierte.
Die Sprache des Romans hat mir sehr gut gefallen, sie war bildlich, ohne einfältig zu sein. Die Figuren blieben jedoch zum Teil recht gesichtslos und distanziert, wobei Janna, Frankas Freundin meiner Meinung nach am besten gelungen ist. Die Geschichte der Großmutter, die auf dem Klappentext erwähnt wir, spielt eine geringere Rolle als man vermuten würde.
Alles in allem stellt „Unter Grund“ eine von Nationalsozialismus zerfressene Welt dar, sei es durch Mitläufer*innenschaft, Täter*innenschaft, Mitwissenschaft oder aktives Wegsehen. In jedem Fall ein Nährboden für Rechtsextreme Keime und äußerste Besorgnis.
Der Roman ist ein gelungenes Debüt.