Identitätssuche und verborgene Wahrheiten - eine Reise in die Vergangenheit

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Annegret Liepolds Debütroman "Unter Grund" entführt den Leser in die fränkische Provinz und behandelt die Suche einer jungen Frau nach Identität und Zugehörigkeit. Die Protagonistin Franka kehrt nach Jahren in ihre Heimat zurück und setzt sich mit ihrer Vergangenheit auseinander, die von familiärem Schweigen und einer Jugend in der rechten Szene geprägt ist.

Der Autorin gelingt es sehr gut, die innere Zerrissenheit und die Sehnsucht nach Anerkennung authentisch darzustellen. Die bildhafte Sprache und die dichte Atmosphäre lassen die ländliche Kulisse und die emotionalen Konflikte der verschiedenen Charaktere lebendig werden. Besonders beeindruckend ist, wie die Autorin die historische Stetigkeit rechten Gedankenguts aufzeigt und dabei Fragen nach Schuld und Verantwortung aufwirft.

Leider sind einige Nebenfiguren etwas blass geblieben und bestimmte Handlungsstränge hätten mehr Tiefe vertragen können.

Dennoch hat mich "Unter Grund" als ein brandaktuelles und sehr wichtiges Werk, beeindruckt, das den Leser zum Nachdenken anregt und einen tiefen Einblick in die Herausforderungen einer Jugend auf dem Land bietet.

Insgesamt ist das Buch ein gelungenes Debüt. Klare Leseempfehlung für alle, die sich mit den Themen Identität, familiäre Geheimnisse und den Gefahren extremistischer Ideologien auseinandersetzen möchten.