Ein Roman wie eine Naturgewalt

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Der wunderschöne Bucheinband hat mich zum Lesen bewegt und schnell war klar, dass der Inhalt ebenso bewegend ist. Der Roman handelt von einer 4-köpfigen jungen Familie, die, trotz oder gerade wegen Eheproblemen der Eltern, mit einer Segelyacht ein Jahr auf Reise gehen wollen. Die Erzählweise ist originell: abwechselnd "berichten" Juliet, nachträglich aus der Ich-Perspektive, und ihr Mann Michael per Logbuch-Einträge. Die beiden Perspektiven haben auch ihr eigenes Tempo: wobei Juliets Ausführungen fast rauschähnlich, absolute Page-Turner sind, scheinen die Logbuch-Einträge das Tempo bzw. die Geschehnisse zu entschleunigen. Faszinierend.

Es ist ziemlich schnell klar, dass es zu einem dramatischem Ausgang kommen wird, und als Leserin fühlte ich mich wie an Board, dem Drama entgegensegelnd. Die Autorin schafft es unheimlich gut, Spannung aufzubauen, die sich durch das Buch hindurchzieht. Zudem sind die Charakterstudien sehr gut geschrieben: vor allem die Depression von Juliet und die Spannungen durch unterschiedlich ideologische und politische Überzeugungen haben mich sehr bewegt (und machen das Buch gerade jetzt wieder so aktuell). Triggerwarnung: sexueller Missbrauch wird im Buch angesprochen (keine graphische Schilderung).

Ein Roman wie eine Naturgewalt... genau wie die Welle auf dem Bucheinband hat mich das Buch über Ehe, Familie und Liebe während einer existentiellen Krise mitgerissen und nicht mehr losgelassen.