Eine Ehe auf dem Scheitelpunkt des Ozeans

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drums030 Avatar

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Es fällt mir schwer, eine Rezension zu dem Buch von Amity Gaige zu formulieren. Schon die Frage, ob mir das Buch gefallen hat oder nicht, ist schwer zu beantworten.
Ich komme eher aus dem Genres der regionalen, unblutigen Krimireihen sodass das Buch ungewöhnliches Terrain für mich ist. Trotzdem brachte die Leseprobe eine Saite in mir zum Klingen obwohl ich von vornherein ambivalent war, ob mir das Buch gefallen könnte oder nicht.
Für mich lebt das Buch vor allem davon, dass man zu Beginn etwas von einer gravierenden Wendung erfährt auf die das Ganze als eine Art Klimax zusteuert. Das hält ein Stück weit die Spannung, auch wenn man schon ahnt - gleichzeitig aber hofft, falsch zu liegen - was geschehen wird.
Die zwei Erzählebenen lassen uns am Gefühlsleben und an der Vorgeschichte der beiden Ehepartner teilhaben, beide jedoch auf eine völlig unterschiedliche Art und Weise. Ich hatte relativ häufig das Bedürfnis, Abschnitte zu überspringen weil mir die Gedanken oder Erinnerungen zu weitschweifig und unwichtig waren und ich zum "Hauptstrang" zurückgelangen wollte. Auch finde ich das, was als "Hauptdrama" geschieht irgendwie eine zu einfache Lösung um die zerrüttete und marode Ehe nicht bis zu Ende hinterfragen zu müssen. Denn davon - so verstehe ich es - handelt eigentlich dieses Buch: Von zwei Menschen, die aus Alltag und Ehe ausbrechen, der eine weil er es in seinem normalen Leben nicht mehr aushält, der andere weil er noch nicht bereit ist, mit dem Partner abzuschließen. Und davon, ob und wie man wieder zueinander finden kann.
Insgesamt ein Buch, das möglicherweise noch eine Weile in mir nachklingt, das ich aber wohl nicht weiterempfehlen würde.