Gefühle und Gedanken auf hoher See

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leseclau Avatar

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"Unter uns das Meer" hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Aus den unterschiedlichen Perspektiven der Eheleute Juliet und Michael, gegen Ende auch der Tochter, wird das auf und ab einer Familie erzählt. Um die Ehe von Juliet und Michael steht es nicht zum Besten, was nicht zuletzt an den Depressionen liegt, denen Juliet aufgrund von Kindheitserfahrungen ausgesetzt ist. Dennoch beschließen sie, gemeinsam Michaels Traum zu verwirklichen und ein Jahr gemeinsam um die Welt zu segeln. Auf dieser Reise lernen sie sich selbst und gegenseitig besser kennen und doch steuern sie auf eine große Katastrophe zu. Juliet erfährt aus dem Log- und gleichzeitig Tagebuch ihres Mannes erstmals von seinen wahren Gedanken, von seiner Liebe und seiner Verzweiflung.

An die unterschiedlichen Perspektiven, die grafisch jeweils anders gestaltet sind, musste ich mich erst gewöhnen. Fast übergangslos werden Zeiten und Erzähler gewechselt. Jedes Kapitel hat scheinbar ein Überthema. Dennoch war ich von Anfang an mitten in der Geschichte. Teilweise ist es einfach ein Buch über eine Segelreise voller Abenteuer und Ruhetage. Teilweise ist es aber auch das Psychogramm einer gestörten Kindheit oder die Analyse einer komplexen Familiensituation. Es ist auch ein Buch über Trauer und Wut. Das alles wirkt fast gleichzeitig auf mich als Leser und so bin ich völlig gefangen von der Frage, wie die einzelnen Familienmitglieder am Ende der Geschichte da stehen. Ein wirklich faszinierendes, absolut lesenswertes Buch!