eine neue Welt zum Eintauchen
Beim Lesen von „Untergang der Welten“ war ich sofort fasziniert von der epischen Breite und der dichten Atmosphäre, die Karl H. Sodek aufbaut. Der Roman beginnt wie eine kosmische Chronik: Er entwirft eine fremde Welt – Valderan –, die dennoch erstaunlich vertraute Probleme hat. Der Prolog, in dem die Entwicklung von Leben, Zivilisation und schließlich Konflikten geschildert wird, erinnert an eine verdichtete Menschheitsgeschichte und vermittelt eine melancholische Grundstimmung, weil man von Beginn an spürt, dass der Frieden nur ein vorübergehender Zustand ist. Besonders beeindruckt hat mich, wie detailreich und anschaulich die Welt beschrieben wird – vom Doppelsternsystem über die verschneiten Landschaften bis hin zu den Ritualen der Valderaner. Diese Welt wirkt lebendig und logisch durchdacht, ohne dass sie rein technokratisch oder kalt erscheint. Gleichzeitig werden Figuren wie Galduran, Kalgira und Brandan eingeführt, die nicht nur archetypische Rollen erfüllen, sondern auch individuelle Züge besitzen. Ihre Beziehungen wirken glaubhaft und eröffnen emotionale Anknüpfungspunkte. Beim Lesen habe ich immer wieder das Gefühl, an etwas Größerem teilzuhaben, an einer Mischung aus Mythos und Science-Fiction. Mich hat außerdem die gesellschaftliche Struktur der Valderaner nachdenklich gemacht: Einerseits scheint sie stabil, harmonisch und auf das Gemeinwohl ausgerichtet, andererseits schwingt in der Erziehung, den Ritualen und der Fortpflanzung auch ein gewisser Zwang mit, der an dystopische Elemente erinnert. Die Begegnung mit den Freiwesen deutet bereits ein Spannungsfeld an zwischen Individualität und Gemeinschaft, zwischen Kontrolle und Freiheit. All das gibt dem Text eine unerwartete Tiefe, die über reine Abenteuerhandlung hinausgeht. Insgesamt hinterlässt die Leseprobe bei mir den Eindruck eines sorgfältig komponierten, bildstarken und philosophischen Science-Fiction-Romans, der mich neugierig macht, wie sich das Schicksal dieser Welt und ihrer Figuren weiterentwickelt.