Wenn alles nicht genug ist und irgendetwas fehlt…

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
aennie Avatar

Von

Aber was? Linda ist jung, glücklich verheiratet, hat zwei Kinder, keinerlei finanzielle Sorgen, eine Haushaltshilfe, einen interessanten Job, Freunde, sie mag ihre Heimatstadt Genf und ihr Heimatland die Schweiz und doch ist da eine unendliche Leere und Sinnlosigkeit, die sich in ihrem Leben breit macht und die wie ich finde, auch in der Leseprobe sehr präsent, fast erdrückend, von Coelho heraufbeschworen wird. Gerade die oft sehr kurzen Kapitel, die wie Schlaglichter, kleine Alltagsepisoden der Ich-Erzählerin schildern, machen die Sinnlosigkeit und Ratlosigkeit die sie umtreiben, deutlich. Weder der Leser noch Linda wissen, was da eigentlich so gar nicht stimmt. Ist sie depressiv? Ist ihre Ehe doch nicht so glücklich, was ist mit diesem unbestimmten Gefühlt der Eifersucht? Oder ist sie auf der Suche nach etwas Abwechslung jenseits der ausgetretenen Ehepfade…? Noch gibt es viele Wege, die hier angedeutet und möglich sind. In jedem Fall schafft es Coelho wieder, den Leser auf den ersten Seiten in den Bann seines Stils, seiner Figuren, seiner Geschichten zu ziehen. Das ist für mich Lese-Unterhaltung jenseits von schnöder (von mir auch äußerst geschätzter) Belletristik.