Prätentiös

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berolina Avatar

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Da Paulo Coelho den Ruf eines der größten Gegenwartsautoren innehat, war ich durchaus überrascht wie banal die Handlung dieses Romans ist und wie krampfhaft seine Erzählweise. Ohne nachhaltige Einsicht in das menschliche Konstrukt der Monogamie oder dem Ausbruch aus dieser sozialen Konformität plätschert die Geschichte dahin. Christlich geprägte Gedankenstränge und Nacherzählungen (Jekyll and Hyde, Frankenstein) zieren die Seiten, welche die primäre Handlung nicht auszufüllen weiß.

Wie Klassiker der Weltliteratur (Anna Karenina, Effi Briest, Madame Bovary,...) sowie die Kunstfilme, die nachts auf Arte laufen, beweisen, beschäftigt uns der Gedanke des Ehebruchs seitdem es das Konzept der Ehe gibt. "Untreue" ist eine der unsinnigsten artistischen Verarbeitungen des Themas. Paulo Coelho's pseudo-intellektuelle Rationalisierungsversuche scheitern mangels originellem Denkens und authentischen Gefühls.