Untreue

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Der Roman „Untreue“ von Paolo Coelho erschien 2014 im Diogenes-Verlag. Die Originalausgabe erschien unter dem Titel „Adultério“ und wurde von Maralde Meyer-Minnemann aus dem Brasilianischen ins Deutsche übersetzt.
Die 31-jährige Linda hat alles von dem die meisten Menschen träumen: die Schweizerin hat einen wohlhabenden Mann der sie liebt, zwei liebe Söhne und einen Job, der ihr eigentlich Spaß macht. Eigentlich... wäre da nicht neuerdings dieses nagende Gefühl, dass das noch nicht alles im Leben gewesen sein kann. Jeder Tag scheint ihr wie eine gleichbleibende zähe Masse dahinzufließen und ihr langsam aber sicher jegliches Leben zu rauben. Schließlich trifft Linda auf einen alten Jugendfreund, der sie in einen Strudel der Leidenschaft reißt.
Coelho greift in seinem neuen Roman das Thema Depression auf und schafft es, dem Leser die Perspektive eines Betroffenen etwas näher zu bringen. Das Schwanken zwischen Liebe und Hass, zwischen Vernunft und Übermut und dem soliden und aufregenden Leben darzustellen, gelingt dem Autor dabei besonders gut. Dennoch ertappte ich mich beim Lesen mehrfach dabei, wie ich mit dem Kopf schüttelte über die Protagonistin. Manchmal fiel es mir schwer, die depressiven Schilderungen der Hauptfigur auszuhalten. Dennoch ist das Thema brandaktuell und ich finde es bereichernd dieses Buch zu lesen, denn Paulo Coelho erschafft mit Linda eine Figur, die stellvertretend für eine ganze Generation von Frauen stehen könnte. Die die nicht im hier und jetzt leben können, sondern sich und das was sie haben ständig hinterfragen. Insgesamt ein empfehlenswerter Roman.