Was zählt im Leben?

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thala Avatar

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Linda ist 31 Jahre alt, hat einen tollen Job als Journalistin, ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt ein tolles Leben in Genf. Bis sie sich eines Tages nach dem Sinn in ihrem Leben fragt. Sie verfältt in eine Depression, fühlt sich apathisch und unwirklich, fängt eine Affäre mit ihrem ehemaligen Schulfreund Jacob an, um wieder das Gefühl des Lebens zu spüren. Hinter all dem steckt die Frage: Wie viel Sicherheit brauchen wir, um uns nicht eingesperrt zu fühlen? Um immer noch spontan zu sein? Kann Leidenschaft über Jahre erhalten bleiben? Und bedeutet die Ehe ein Ende der Leidenschaft und vielmehr der Beginn der Leiden? Gekonnt beschreibt Coelho die Gefühle seiner verirrten Heldin, die vom Koksen über das Konsultieren eines Schmamanen bis hin zum Fallschirm springen alles ausprobiert, um sich selbst wieder zu fühlen. In ihrem Wahn sieht Linda Jacobs Frau als absolute Konkurrentin und Erzrivalin, die es auszuschalten gilt. Sie steigert sich sosehr in ihren Verdacht hinein, dass sie sogar ernsthaft erwägt, seiner Frau Drogen unter zuschmuggeln.

Coelho hat seiner verzweifelten Protagonistin eine authentische Stimme verliehen, so dass mich einige fast schon philosophische Stellen sehr berührt haben. Auf den Exkurs zu einigen berühmten literarischen Werken, wie z.B. Mary Shelleys „Frankenstein“ hätte ich dagegen gut und gerne verzichten können.

Alles in allem ein schönes, nachdenkliches Buch, dass allerdings nicht an den Zauber von früheren Werken wie der „Alchimist“ oder "Elf Minuten" anknüpft.