Wenn alles zu haben zum Glücklich-sein nicht reicht...

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melanie.e Avatar

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> Sie hat alles und doch gar nichts, sie sollte glücklich sein und doch ist sie noch so weit davon entfernt.<

Die 31-jährige Linda ist schon seit relativ langer Zeit mit ihrem Mann, der sie unendlich liebt, verheiratet - eine Ehe bislang ohne Probleme, sie hat zwei ebenfalls problemlose Kinder und auch in ihrem Beruf als Journalistin läuft alles glatt.
Da sollte man wohl meinen, Linda wäre glücklich - Sollte sie immerhin auch sein, so viele andere würden ihr Leben gerne gegen Lindas "perfektes" Leben tauschen. Doch aus (selbst für Linda) unerklärlichen Gründen ist sie zutiefst unzufrieden und unglücklich in ihrem Leben. Sie flüchtet sich in eine Affäre mit einem ehemaligen Schulkollegen, welchen sie interviewen sollte, fällt somit jedoch - in ihrem immer gleichen Alltag - nur noch tiefer in ein Loch von Depression, Lügen und Haltlosigkeit.
Schließlich ist es aber doch die Liebe, die sie aus dieser Hoffnungslosigkeit rettet, und am Ende gesteht sie sich ein:
"Das sollte unser Ziel sein im Leben: lernen zu lieben."

Nach meiner Lektüre von "Elf Minuten" und "Veronika beschließt zu sterben", würde ich nun "Untreue" zum klaren Sieger unter diesen drei Büchern ernennen.
Die Handlung ist authentisch geschildert und in teils sehr kurze Kapitel gefasst. Sehr schön dabei sind auch stets die letzten Zeilen mancher Kapitel, die zum Teil wahrhaftig bezeichnende Aussagen über das Leben beinhalten.
Weniger begeisterte mich jedoch - und das ist sicherlich ein Problem, welches ich in jedem Roman von Coelho bisher wiederfand - dass die (übertrieben häufigen) Erotik-Szenen zwar im Roman von einer weiblichen Figur erlebt werden, jedoch aus einer sehr unweiblichen Perspektive und somit äußerst unauthentisch beschrieben sind.

Im Großen und Ganzen ein gelungener Roman bis eben auf einige wenige Abstriche - dennoch in jeder Hinsicht lesenswert!