Alles ist anders als es scheint

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sonnenwind Avatar

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Linda wacht im Krankenhaus auf und erfährt erst nach und nach, was passiert ist: Sie war mit ihrem Mann zusammen unterwegs in ein Lokal, als ein Betrunkener ihren Wagen rammte. Ihr Mann war sofort tot und sie zwei Wochen im Koma.

Erst mit der Zeit kommt die Erinnerung zurück und sie erfährt auch von anderen mehr - aber das paßt nicht zusammen. Immer wieder wird das Geschehene, wie sie es sich zusammenreimt, umgeworfen. Als sich endlich die Fakten klären, wird es richtig gefährlich.

Bis zur Mitte des Buches hätte ich kaum mehr als drei Sterne gegeben: Die Sprache ist doch recht spröde und unnatürlich, manche Ausdrücke irritieren noch zusätzlich. Krimi-passend wird sogar Obst aufgebahrt (S. 77). Die Schwaben schöpfen ja ihre Suppe, aber daß sie sich sogar Wasser ins Gesicht schöpfen, war sogar mir neu.

Als die Handlung dann in Fahrt kommt, wird es richtig packend und auch ganz Psychothriller-gemäß. Alles ist anders als es scheint, und im nächsten Kapitel haben sich die Umstände schon wieder anders geklärt. Dadurch ist man ständig unsicher und traut sich beinah selbst nicht mehr über den Weg. Dann klärt sich alles - um im nächsten Moment schon wieder völlig anders zu erscheinen. Ganz ausgezeichnet!

Allein der letzte Teil hat das Buch von drei auf vier Sterne verbessert, und am Ende ergibt auch alles einen Sinn. In der Zwischenzeit ist man als Leser von einem Wechselbad der Gefühle verfolgt, von vorn nach hinten und von links nach rechts, nur um dann festzustellen, daß doch alles ganz anders ist. Wenn die Sprache noch etwas normaler wäre, hätten wir hier einen Kandidaten für großes Lob! Das Buch hat mir gut gefallen.