Weiblicher Schmerz
Eva Biringers "Unversehrt" ist ein unglaublich interessantes und vielschichtiges Werk zum Thema weiblicher Schmerz.
Bereits das Buchcover macht auf metaphorische Weise auf die unterschiedlichsten Formen des weiblichen Schmerzes aufmerksam.
Aus mannigfaltigen Gesichtspunkten beleuchtet Biringer dieses literarisch, meiner Meinung nach, noch viel zu wenig berührte Thema und beschreibt neben fundierten empirischen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten und Ergebnissen, auch aus der eigen Familiengeschichte anhand des Gesundheitszustandes ihrer eigenen Großmutter. Hierbei geht es nicht einzig um den körperlichen Schmerz den eine Frau oftmals mehr zu erleiden hat als ihr männliches Gegenüber. Viel öfter sind Frauen Opfer körperlicher und emotionaler Züchtigung und Gewalt. Frauen gebären und auch wenn es eines der wundervollsten Dinge im Leben einer Frau ist, Kinder bekommen zu können, so geht dies auch mit Schmerzen, Einschränkungen und dauerhaft körperlichen Veränderungen einher. Desweiteren greift Biringer die feministische Perspektive auf, aus der weiblicher Schmerz weitestgehend bagatellisiert und schlimmer noch ignoriert wird. Ein Erwartungshaltung von Verdrängen und Herunterschlucken, sowie das Drängen zum Weitermachen und Durchhalten. Warum leben wir in einer Welt, wo wir nicht aussprechen dürfen, was uns schmerzhaft erscheint, was uns belastet und welche Last wir nicht mehr schaffen zu tragen, aus welchem Grund auch immer. Doch am spannendsten fand ich persönlich den Aspekt und die Auseinandersetzung mit der Epiginese - dem "Generationsübergreifenden Gesundheitseffekt", dem Weitergeben von Schmerz über Generationen hinweg. Mit dem passenden Zitat von Sabina Schwachenwalde "Manche Menschen erben Immobilie, andere erben Traumata".
Der Schreibstil blieb über das Werk hinweg unaufgeregt und laß sich ohne weitere Anstrengung. Die unterschiedlichen Kapitel zu den vielseitigen Herangehensweisen und Gesichtspunkten fand ich gut gewählt und weitestgehend stimmig. An einigen Stellen hätte es gern mehr an Tiefe sein dürfen, dann hätte es im Ganzen deutlich runder gewirkt. Nicht so gelungen fand ich Beispiele, einen Mann mit zum Arzt nehmen zu sollen, dass dieser den weiblichen Schmerz besser verstehen/ nachvollziehen kann. Generell fänd ich es gut, wenn wir einfach bei uns bleiben und auf unsere Bedürfnisse aufmerksam machen, ohne selbst in die Rolle des Diskriminierenden zu verfallen, denn Männer tragen nicht (immer) Schuld am weiblichen Schmerz. Trotz entl vernachlässigter Gendermedizin oder kultureller Ästhetisierung weiblichen Leidens, haben auch Männer in der Historie ihre Opfer gebracht und generationsübergreifend Schmerz erlitten. Hier hat man ab und an das Gefühl, dass die Autorin ihren persönlichen Unmut spürbar mitschwingen lässt.
Dennoch spannend und empfehlenswert.
Bereits das Buchcover macht auf metaphorische Weise auf die unterschiedlichsten Formen des weiblichen Schmerzes aufmerksam.
Aus mannigfaltigen Gesichtspunkten beleuchtet Biringer dieses literarisch, meiner Meinung nach, noch viel zu wenig berührte Thema und beschreibt neben fundierten empirischen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten und Ergebnissen, auch aus der eigen Familiengeschichte anhand des Gesundheitszustandes ihrer eigenen Großmutter. Hierbei geht es nicht einzig um den körperlichen Schmerz den eine Frau oftmals mehr zu erleiden hat als ihr männliches Gegenüber. Viel öfter sind Frauen Opfer körperlicher und emotionaler Züchtigung und Gewalt. Frauen gebären und auch wenn es eines der wundervollsten Dinge im Leben einer Frau ist, Kinder bekommen zu können, so geht dies auch mit Schmerzen, Einschränkungen und dauerhaft körperlichen Veränderungen einher. Desweiteren greift Biringer die feministische Perspektive auf, aus der weiblicher Schmerz weitestgehend bagatellisiert und schlimmer noch ignoriert wird. Ein Erwartungshaltung von Verdrängen und Herunterschlucken, sowie das Drängen zum Weitermachen und Durchhalten. Warum leben wir in einer Welt, wo wir nicht aussprechen dürfen, was uns schmerzhaft erscheint, was uns belastet und welche Last wir nicht mehr schaffen zu tragen, aus welchem Grund auch immer. Doch am spannendsten fand ich persönlich den Aspekt und die Auseinandersetzung mit der Epiginese - dem "Generationsübergreifenden Gesundheitseffekt", dem Weitergeben von Schmerz über Generationen hinweg. Mit dem passenden Zitat von Sabina Schwachenwalde "Manche Menschen erben Immobilie, andere erben Traumata".
Der Schreibstil blieb über das Werk hinweg unaufgeregt und laß sich ohne weitere Anstrengung. Die unterschiedlichen Kapitel zu den vielseitigen Herangehensweisen und Gesichtspunkten fand ich gut gewählt und weitestgehend stimmig. An einigen Stellen hätte es gern mehr an Tiefe sein dürfen, dann hätte es im Ganzen deutlich runder gewirkt. Nicht so gelungen fand ich Beispiele, einen Mann mit zum Arzt nehmen zu sollen, dass dieser den weiblichen Schmerz besser verstehen/ nachvollziehen kann. Generell fänd ich es gut, wenn wir einfach bei uns bleiben und auf unsere Bedürfnisse aufmerksam machen, ohne selbst in die Rolle des Diskriminierenden zu verfallen, denn Männer tragen nicht (immer) Schuld am weiblichen Schmerz. Trotz entl vernachlässigter Gendermedizin oder kultureller Ästhetisierung weiblichen Leidens, haben auch Männer in der Historie ihre Opfer gebracht und generationsübergreifend Schmerz erlitten. Hier hat man ab und an das Gefühl, dass die Autorin ihren persönlichen Unmut spürbar mitschwingen lässt.
Dennoch spannend und empfehlenswert.