Zwischen Ballett und Herzklopfen – eine zweite Chance, die unter die Haut geht

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sybby88 Avatar

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„Variation – Für immer oder nie“ von Rebecca Yarros ist für mich eine dieser Geschichten, die man nicht einfach liest, sondern fühlt. Allie, eine begabte Ballerina, steht nach einem Rückschlag an einem Wendepunkt ihres Lebens. Sie ist verletzlich, unsicher und gefangen zwischen den Erwartungen ihrer Mutter und ihren eigenen Träumen. Als ihr Jugendfreund Hudson wieder in ihr Leben tritt, scheint es, als würde jemand die verschlossene Tür zu ihrem Herzen leise aufstoßen.

Hudson ist nicht der typische, laute Buchheld. Er ist ruhig, verlässlich, voller Wärme – einer, der zuhört, der beschützt und der genau weiß, wann er loslassen muss. Ihre Verbindung ist sofort spürbar, aber Yarros nimmt sich Zeit, um sie Schicht für Schicht neu entstehen zu lassen. Dieser „Slow Burn“ hat mich anfangs ungeduldig gemacht, doch am Ende war es genau diese behutsame Erzählweise, die die Geschichte so intensiv wirken ließ.

Besonders schön fand ich die Atmosphäre: Cape Cod im Sommer, die salzige Meeresluft, die Kontraste zwischen der strengen, fast starren Welt des Balletts und der lebendigen, offenen Natur des Küstenlebens. Die Familiendynamiken sind ein weiterer Kernpunkt – Allies schwierige Beziehung zu ihrer Mutter hat mich oft frustriert, während Hudsons Familie, allen voran seine Nichte Juniper, so viel Herzenswärme und Leichtigkeit in die Geschichte bringt.

Ja, manche Szenen sind ruhig, fast still, und nicht jeder Nebencharakter erhält die Tiefe, die er verdient hätte. Aber die emotionale Ehrlichkeit, mit der Yarros schreibt, und die leisen, bedeutungsvollen Momente zwischen Allie und Hudson machen das mehr als wett. Dieses Buch fühlt sich an wie ein langsamer Sonnenaufgang – erst sanft, dann immer heller, bis man merkt, wie sehr es einen berührt hat.