Der Weg zur Katharsis

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Ein zerbrochener Cornflakes-Teller scheint das Einzige zu sein, was die erfolgreiche Architektin Jacqueline Adam mit der namenslosen Frau in einem Berliner Wohnblock verbindet.

Im Prolog kehrt eine Frau heim, wo sie von ihrem betrunkenen und gewaltbereiten Mann schon erwartet wird, da sie sich wohl mal wieder verspätet hat. Bei der anschließenden Auseinandersetzung gerät deren Sohn unter das gezückte Brotmesser des Vaters und stirbt in den Armen seiner Mutter.

Szenenwechsel - heile Familienwelt, Jacqueline Adam, ihr ebenso erfolgreicher Mann René und deren siebenjähriger Sohn Lukas in ihrem Haus in einem noblen Viertel Berlins. Jacqueline leidet an seltsamen Kopfschmerzattacken sowie an Gedächtnisstörungen. Sie vergisst nicht nur ihre EC-Geheimzahl und in welchem Stockwerk sie arbeitet, sondern sogar, dass ihre Mutter seit zwei Jahren tot ist…

Welche scheinbar mysteriösen, doch im Endeffekt erklärbaren und begreifbaren Parallelen zwischen diesen zwei Familien, zwischen den beiden Frauen bestehen, erfährt der Kommissar Manthey und mit ihm der Leser, Kapitel für Kapitel. Stellenweise ist die Handlung etwas verwirrend, doch spätestens am Schluss klärt sich alles auf. Dass man sich eine heile Welt einbilden kann, um der nicht immer zufriedenstellenden Realität zu entfliehen, erklärt Siegfried Langer auf eine sehr anschauliche, nachvollziehbare und stellenweise mitleiderregende Art und Weise. Zusätzlich zieht die persönliche Situation des Ermittlers Martin Manthey an den Lesernerven, denn auch er hat seine eigene traurige Geschichte, an der er zu knabbern hat.

„Vater. Mutter. Tod“ ist der Debütroman vom Berliner Autor, stellt jedoch einen Psychothriller erster Klasse dar, Spannung und Nervenkitzel inklusive. Stellenweise erinnert der Roman an die Werke von Arno Strobel („Der Trakt“) sowie Sebastian Fitzek („Die Therapie“). Doch die Handlung und der Clou sind keinesfalls abgeguckt, sondern sorgfältig durchdacht. „Vater. Mutter. Tod“ zieht den Leser in seinen Bann, man kann das Buch kaum aus der Hand legen, bevor man die Rätsel um die zwei scheinbar ganz unterschiedlichen Familien zusammen mit Kommissar Manthey sowie dem Psychiater Dr. Rakowski lösen kann…