Vater, Mutter, Tod

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nilly Avatar

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Der Prolog aus „Vater, Mutter, Tod“ ist spannend, bedrückend und zugleich erschreckend. Gewalt und Kontrolle in der Ehe… Mutter und Sohn sind die leid tragenden. _Er_ ist der Herrscher ohne Gnade. Dann passiert das Unvorstellbare - und das Unheil nimmt seinen Lauf…

 

Im 1. Kapitel lernt der Leser die erfolgreiche Jacqueline kennen. Sie ist glücklich verheiratet, hat einen wohlerzogener Sohn und jetzt kommt noch ein beruflicher Höhepunkt dazu. Aber ihr Hoch ist mit einem Schatten getrübt: plötzlich kann sie sich an Dinge nicht mehr richtig erinnern. Sie hat richtige Aussetzer und dazu kommen rasende Kopfschmerzen. Außerdem wird Jacqueline in ihrem Alltag von einer rothaarigen Frau verfolgt. Ihr Mann macht sich große Sorgen.

 

Der Autor Siegfried Langer wirft den Leser regelrecht in einen Wirrwarr aus Wahn und Wirklichkeit. Der Leser springt nur so von Gegenwart zur Vergangenheit und wieder zurück. Ich muss sagen, trotz der Sprunghaftigkeit ist es kein Problem, den spannenden Geschehnissen zu folgen. Stück für Stück wird aus den Scherben wieder ein Ganzes. Die vielen Fragezeichen sind jedoch fast komplett bis zur Mitte gelöst, was ich ein wenig schade finde. Der Autor nimmt somit die Faszination des Zusammenfügens vorweg. Der Spannungsbogen bricht abrupt und der Krimi plätschert dann ein wenig vor sich hin. Die Charaktere der Protagonisten stehen im Hintergrund. Vor allem der Ermittler ist etwas unbeholfen in das Buch eingebaut und eigentlich nur eine Randperson.

 

Dennoch haben mir der Schreibstil und die Idee des Buches gut gefallen. Es ist nicht der „typischer Thriller“ mit vielen Leichen und Blut. Die Geschichte geht unter die Haut und zeigt tiefe menschliche Abgründe auf. Es war für mich sehr interessant zu sehen, wozu eine gequälte und missbrauchte Seele im Stande ist. Verdrängung und Fantasiewelten finden in den Alltag ohne dass sich der Mensch wehren kann. Das Cover und der Titel sind perfekt gewählt und stimmig.

 

Ich hatte das Buch schnell gelesen und möchte es auch wirklich weiterempfehlen. Der Autor hat ein Händchen für tiefgründige Themen mit absoluter Spannung bewiesen.