Wenn du dir selbst nicht mehr glauben kannst

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pharo72 Avatar

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Ein kleiner Junge stirbt bei einem Handgemenge in einer Berliner Wohnung als er zwischen die Fronten seiner Eltern gerät. Eine junge Frau kann ihren eigenen Erinnerungen nicht mehr trauen und irrt scheinbar ziellos durch Berlin. Ein Kommissar sucht ein entführtes Kind und hat ebenso mit den eigenen Dämonen zu kämpfen.

 

Jedes weitere Wort zum Inhalt des Buches wäre zuviel verraten und würde die Spannung auf den ersten Thriller des Berliner Schauspielers Siegfried Langer trüben, dem hoffentlich noch viele folgen werden. „Vater, Mutter, Tod“ ist ein Pageturner, der den Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zieht. Am besten nicht spätabends anfangen, denn der Drang immer weiter lesen zu wollen wird schier übermächtig.

 

Der Roman ist einerseits in flüssiger, eindringlicher Sprache gehalten und sehr gut lesbar. Andererseits stellt sich beim Leser schon nach den ersten Kapiteln komplette Verwirrung ein. Die Handlungsebenen wechseln nicht nur zwischen verschiedenen Personen, sondern auch Zeiten und das nicht einmal in chronologischer Reihenfolge. Aber gerade dieser Aufbau, der den Leser immer tiefer in die Geschichte verstrickt, bis er sich selber am Rande des Wahns befindet, ist das Geniale an dem Buch. Man kann einfach nicht aufhören, ohne die wahren Zusammenhänge zu kennen.

 

Das Buch kommt fast gänzlich ohne Blut aus und als schöne Abwechslung im Genre wird auch mal kein irrer Serienmörder auf die Menschheit losgelassen. Vielmehr spielt die Psyche des Menschen die Hauptrolle, sowohl bei den Protagonisten als auch beim Konsumierer dieser Krimikost.

 

Siegfried Langer ist ein Paradebeispiel, dass auch deutsche Thrillerautoren ihre Berechtigung auf dem Buchmarkt haben. Weiter so!