Wer bin ich?

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mammutkeks Avatar

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Das Debüt von Siegfried Langer "Vater, Mutter, Tod" um den Vater, der große Schuld auf sich lädt, die Mutter, die alles tun würde, um ihren Sohn zurück zu bekommen und den Jungen, der tot in einer Berliner Wohnung liegt, wird komplettiert durch die Frau, deren Erinnerungen sie betrügen. So weit zumindest der Klappentext, der der chronologisch unsortierten Handlung eine gewisse Struktur gibt. Strukturgebend wirkt auch Kommissar Manthey, der alles tun will, um den vermissten Jungen lebend zu finden.

Vom Thema her ein äußerst guter Ansatz - eine Familie, in der Mutter und Sohn so viel Angst vor dem gewalttätigen Ehemann haben, dass die Mutter zu einem schwerwiegenden Schritt bereit ist - und dabei den Tod des Sohnes verursacht.

Daneben eine Familie, in der alles bestens zu sein scheint: Eine erfolgreiche Frau, ein gut aussehender, verständnisvoller Mann, ein glücklicher Sohn. Wären da nicht die Kopfschmerzen, die Jacqueline immer wieder plagen - und nicht die Gedächtnisaussetzer. Denn warum sollte sie plötzlich nicht mehr wissen, in welchem Stockwerk ihr Büro liegt, warum nicht, dass ihre Mutter schon längst verstorben ist. Ist es vielleicht eine tragische Krankheit, die zu diesen Aussetzern führt? Oder was sonst steckt hinter den Problemen, die auch der Psychologe nicht zu entwirren in der Lage ist.

Doch dann wird der glückliche Junge entführt - doch von wem ist lange Zeit unklar. Allerdings lässt auch die Lösung des Falles für mich viel zu wünschen übrig - zu unlogisch erscheint sie mir, zu konstruiert. Daneben spielt Langer für mich auch stilistisch maximal in der zweiten Liga - neben vielen Wiederholungen ist die Sprache sehr langweilig. Und die Hinweise auf die Karthasis, die sich in den Kapitelüberschriften befinden, bleiben dann letztlich ungeklärt, denn zu einer Reinigung im tragödischen Sinne kommt es nicht.