Arda´s Leben ohne Vater

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
marry22 Avatar

Von

Das Buchcover finde ich beim ersten Anblick „radikal“; für mich auf der einen Seite eher abschreckend, mit den Signalfarben auf schwarzem Hintergrund, aber auf der anderen Seite auch definitiv auffallend.

In dem Buch von Necati Öziri geht es um Arda, der aufgrund einer schweren Autoimmunerkrankung auf der Intensivstation liegt und darauf wartet, dass seine Werte besser werden. Während dieser Zeit fängt er an an seinen "Vater" Metin zu schreiben, der die Familie verlassen hat, als er sehr klein war und sich nicht an ihn
erinnern kann. Daher bittet er auch u.a. seine Schwester Aylin über ihn zu erzählen.
Seine Schwester Aylin und seine Mutter Ümran reden nicht miteinander und achten darauf, dass die Besuchszeiten bei Arda so sind, dass sie sich nicht begegnen. So erleben wir aus der Lesersicht unterschiedliche Erzählungen und Perspektiven über die Lebensphasen;
- von Arda in seinem Schreiben an seinen Vater,
- von Aylin und
- von der Mutter.

Der Autor schafft es diese Charaktere sehr emphatisch darzustellen, so dass ich mich sowohl in die Zeit, als auch in die jeweiligen Situationen, hineinversetzt gefühlt habe.

Es ist erschreckend zu lesen, wie eine ausländische Familie ohne Vater und aufgrund der politischen Verfolgung des Vaters als staatenlose Kinder in der Bürokratie ums Überleben kämpfen müssen und was das mit der Familie macht. Hier erlebt man hautnah die Situationen beim Arbeitsamt, bei der Ausländerbehörde, begegnet "Rassismus", Alkoholismus....

Mir hat das Buch seht gut gefallen; ich habe wirklich mit gefühlt und die Emotionen mitgeteilt. Ein sehr empfehlenswertes Buch.