Ein Buch, das nachhallt

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stoepfel Avatar

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Es ist kein lautes Buch, es sind leise Töne, die hier einen noch jungen Lebensweg beschreiben. Auch wenn es recht anklagend beginnt.

Es ist ein Dialog mit einem abwesenden Vater, eine Schilderung von Lebenswegen, von der Schwierigkeit, heimisch zu werden; manchmal leider sogar da, wo man geboren wurde. Es ist eine Abrechnung und ein Angebot. Ungewiss, ob es angenommen wird, ungewiss auch, ob es überhaupt angenommen werden kann.

Mir hat die feine Art des Schreibens sehr gefallen, der Blick für Details, die Liebe des Protagonisten zur älteren Schwester, zu seinen Kumpels.

Wir erfahren, leider wenig überraschend, wie schwer es ist, in Deutschland geboren, aber nicht als "deutsch" wahrgenommen zu werden.
Wir erfahren es von Arda und Aylin und von ihrer Mutter, die als Jugendliche mit ihren Eltern aus der Türkei emigrierte. Die Sichtweisen bündeln sich im Krankenzimmer von Arda, in dem sich entscheidet, ob er seine Autoimmunschwäche wird "besiegen" können.

Ein Buch über (geplatzte) Träume, Chancen, Pflichten, Sehnsüchte, Hoffnungen, Vorwürfe, Verzeihen, unaufgeregt und dennoch emotional geschildert.

Ein großes Buch einer ganzen Generation (oder sogar mehrerer), die leider häufig ihr Potenzial durch Vorurteile und Virverurteilungen nicht nutzen kann.

Und ein Buch, bestens geeignet, das hohe Privileg der Geburt als "Bio-Deutsche" zu reflektieren.