Ein Debüt, welches berührt

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“Keine Ahnung, Metin, ob du das, was ich geschrieben habe, jemals lesen wirst. Aber mir hat es geholfen, in diesem Zimmer nicht den Verstand zu verlieren.” S.286

Der junge Mann Arda liegt im Krankenhaus und schreibt von dort aus einen Brief an seinen Vater Metin. Arda kennt seinen Vater nicht. Und Arda weiß auch nicht, ob er das Krankenhaus jemals wieder verlassen wird. In seinem Brief wendet er sich an seinen Vater, um das nachzuholen, was er in all den Jahren versäumt hat. Und lässt uns Leser:innen eintauchen in seine Jugend, vor allem aber auch in die Geschichte seiner Familie, seiner Eltern und Großeltern in der Türkei einblicken. So wird es schnell auch zur Geschichte von Ardas Mutter und Schwester.

“Wäre ich bei dir aufgewachsen, hätte ich genau zwei Möglichkeiten gehabt. Nachahmung oder Abgrenzung. Du wärst der Maßstab gewesen, an dem ich und alle anderen mich gemessen hätten…”(S.197)

Ardas Briefe berühren. Sie spiegeln aber auch die fehlende Vater-Sohn-Beziehung wider. Wir erfahren, wie schwer es ist, in Deutschland Fuß zu fassen, wie tückisch die Behörden sein können und wie sehr unsere Gesellschaft von Ausländerfeindlichkeit geprägt ist.
Ein Debüt, das überzeugt und zeigt, wie wichtig es ist, dass die Stimmen von Migrant:innen gehört werden und uns Einblicke in Kulturen und Familiengeschichten geben, die uns sonst verborgen geblieben wären.