Ein wirklich gutes Romandebüt

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frimada Avatar

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Ich habe mich aufgrund der Leseprobe für dieses Buch entschieden, obwohl ich nicht sicher war, ob ich wirklich schon wieder eine Familiengeschichte mit Migrationshintergrund lesen wollte. Aber ich wurde schnell davon überzeugt.

Zum einen mag ich Bücher sehr gerne, die mit Hilfe eines Briefes Familiengeschichten erzählen. Und das ist hier der Fall, denn der junge Arda Kaya liegt mit Organversagen im Krankenhaus und schreibt einen Brief an seinen Vater Metin, den er nie kennengelernt hat, weil er die Familie schon vor seiner Geburt verlassen hat.

Zum anderen gefällt mir der Schreibstil sehr gut, denn er ist klar, manchmal aber auch ein wenig poetisch. Und er ist eine Auseinandersetzung mit den negativen aber auch positiven Aspekten, die ein Leben ohne Vater mit sich brachten. Es geht nicht darum, dem Vater Vorwürfe zu machen oder zu verzeihen, geht nicht darum, dass der Protagonist mit seinem Schicksal hadert oder dem Vater nun unbedingt verzeihen will.

Arda erzählt dem Vater von seiner Kindheit und Jugend, von seinen Freunden, seiner Schwester und seiner Mutter, die seit 10 Jahren nicht mehr miteinander reden. Es ist ein bisschen eine Coming-of-age Geschichte. Gleichzeitig ist es aber auch die Geschichte seiner Mutter, die als Kind türkischer Einwanderer nach Deutschland kam, zu früh den falschen Mann geheiratet hat und irgendwann zur Alkoholikerin wurde, nicht in der Lage, für ihre Tochter das zu sein, was sie für sie sein wollte.

Das Buch ist eine leise Geschichte, sie wirkt authenthisch und nachvollziehbar und ich habe sie wirklich gerne gelesen. In meinen Augen ein wirklich toller Debütroman, und ich hoffe, von diesem Autor in Zukunft noch mehr lesen zu dürfen.